Massenpanik in Seoul: Polizei räumt Fehler ein
Südkoreas Polizeichef hat nach der Massenpanik mit mehr als 150 Toten während Halloween-Partys in Seoul offenkundige Fehler seiner Behörde eingeräumt. In den Stunden vor der nächtlichen Tragödie am Samstag seien mehrere Notfallrufe eingegangen, die auf potenzielle Gefahren hingedeutet hätten, sagte der Chef der nationalen Polizeibehörde, Yoon Hee Keun, am Dienstag.
Doch die Antwort darauf sei jeweils "unzureichend" gewesen: "Ich fühle eine schwere Verantwortung als Leiter einer der zuständigen Behörden." Ob die Katastrophe aus seiner Sicht durch frühe polizeiliche Maßnahmen hätte verhindert werden können, sagte Yoon nicht. Er wolle aber dafür sorgen, dass gründlich untersucht werde, was falsch gelaufen sei. Dazu werde auch ein unabhängiges Untersuchungsgremium innerhalb der Polizeibehörde geschaffen.
Rolle der Behörden
Der Massenunfall hat in Südkorea Fragen nach der Rolle der Behörden und nach fehlenden Sicherheitsvorkehrungen aufgeworfen. Zu dem Unglück in der Millionenmetropole kam es, als in dem beliebten Ausgehviertel Itaewon Zehntausende Menschen dicht gedrängt zu unorganisierten Halloween-Feiern zusammenkamen. Im extremen Gedränge in einer schmalen und abschüssigen Seitengasse wurden zahlreiche Menschen eingeklemmt. Viele stürzten zu Boden, erstickten, wurden zerquetscht oder totgetreten.
Die Zahl der vorwiegend jungen Todesopfer erhöhte sich nach Angaben des Innenministeriums auf 156. Zwei Personen erlagen demnach seit Montagnacht ihren Verletzungen. Nach den aktualisierten Zahlen wurden 151 Verletzte erfasst. Von ihnen befänden sich 29 in einem kritischen Zustand. Unter den Todesopfer waren auch 26 Ausländer, darunter ein Urlauber aus Österreich. Itaewon zieht wegen seiner Clubszene und zahlreichen Lokalen besonders an den Wochenenden viele Menschen an.
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