Zufällig entdeckt: Lehrer wollte heimlich Schülerzeichnungen verkaufen

Zufällig entdeckt: Lehrer wollte heimlich Schülerzeichnungen verkaufen
Ein Schüler fand heraus, dass sein Kunstlehrer die Malereien der Klasse im Internet zum Kauf anbot. Nun klagen die empörten Eltern.

Wenn Kinder sich gegenseitig malen, kann das abstrakt, aber originell enden. Das (Verkaufs-)Potenzial krakeliger Kinderkunst erkannte ein Lehrer an einer kanadischen Highschool in Saint-Lazare

Wie der Spiegel berichtet, stellte der Lehrer die Malereien seiner Kinder im Internet zum Verkauf. Nun muss er sich verantworten, denn das Urheberrecht ist nicht altersgebunden.

Im Stil des großen Jean-Michel Basquiat

Schülerinnen und Schüler erhielten im Kunstunterricht den Auftrag, sich gegenseitig zu malen. Aber nicht realistisch eins zu eins abgebildet, sondern als "Creepy Portrait" (auf Deutsch: gruseliges Porträt) und im Stil des US-amerikanischen Künstlers Jean-Michel Basquiat

Das kreative Ergebnis waren verunstaltete Gesichter mit blutigen Narben, allerlei abstrakte Wunden, verzerrte Grinser und fehlende Gliedmaßen. 

Dabei wäre es dann auch geblieben, wenn die kindliche Neugier nicht gewesen wäre. Offenbar hatte der Lehrer im Unterricht erzählt, er selber sei auch künstlerisch aktiv und hätte eine eigene Homepage.

War es ein Experiment des Lehrers? 

In einer Pause wollten die Schüler dann selbst einmal nachschauen, wie die Arbeiten ihres Lehrers ausschauen. Sie googelten ihn und entdeckten dabei ihre eigenen Bilder auf seiner Internetseite. Bedruckt auf allen möglichen Gegenständen bot dieser die Zeichnungen seiner Schüler für bis zu 150 Dollar (circa 100 Euro) an. Betitelt wurden die Bilder mit den Vornamen der Kinder.

Ein Junge wendete sich sofort an seine Eltern, die wiederum empört die Schule kontaktierten - und die Highschool leitete sofort eine Untersuchung ein.

Der Vorfall werfe viele Fragen auf. Allen voran das Warum. War es eine Art Experiment des Lehrers? Wurden die Kinder nach ihrer Arbeit benotet oder nach dem Verkaufspotential des Bildes? War es die Absicht, eine Bilderserie zu erstellen?

Eine Stellungnahme des Lehrers gab es bisher nicht

Medienberichten zufolge wurde ein Anwalt kontaktiert, der sich dem Vorfall widmete. Die Kinder seien die Urheber ihrer Bilder und nur sie dürften entscheiden, was mit ihren Zeichnungen passiert. Mit seinem Handeln verstoß der Lehrer also mutmaßlich gegen das Urheberrecht. 

Die Eltern fordern einen Schadensersatz in Hö­he von etwas über eine Million Euro. Bislang ist jedoch nicht bekannt, ob ein Bild der Kinder verkauft wurde. Mittlerweile unterrichtet der Lehrer nicht mehr.

Kommentare