Als die Popstars der Zeichenlehrer den Linolschnitt rockten

Als die Popstars der Zeichenlehrer den Linolschnitt rockten
Eine Ausstellung zeigt, welch weite Kreise die Kunsterziehungsideen des Wiener Reformers Franz Čižek (1865–1946) zogen

In der Diskussion um Kultur-Zugangshürden, Vermittlungsansätze und Schwellenängste wird eine Sache gern vergessen: Die Weichen dafür, ob jemand mit Kunst etwas anfangen kann – sei es nun im eigenen Tun oder im Anschauen – werden ganz wesentlich im Kunstunterricht in der Schule gestellt.

An der Universität für angewandte Kunst, wo zahlreiche Kunstpädagoginnen und -pädagogen ausgebildet werden, beschäftigt man sich intensiv mit der Geschichte des Fachs – und stößt dabei immer wieder auf die Person Franz Čižek (1865–1946). Der in Böhmen geborene Maler war ab 1904 Professor an der Institution, die damals als Wiener Kunstgewerbeschule firmierte – und avancierte in der Folge zu einem „Popstar“ seiner Zunft, wie Cosima Rainer, Leiterin der Abteilung Kunstsammlung und Archiv der „Angewandten“, sagt. Denn Čižek entwickelte im Fahrwasser der Wiener Moderne einen reformpädagogischen Ansatz, der das freie Schaffen in den Vordergrund stellte, Kindern und Jugendlichen Kreativität zugestand – und ihre Werke für ausstellungswürdig erachtete.

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