Bewegt zwischen den Welten: Schau zu Erika Giovanna Klien

Beschleunigung, Bewegung, der Siegeszug der Maschinen und Flugzeuge, aber auch der Warenkult – wer an die Geschichte des 20. Jahrhunderts denkt, kommt an diesen Elementen nicht vorbei. Und wenngleich fast jede Kunstrichtung sie auf die eine oder andere Art verarbeitete, so ist es doch erfrischend und aufregend, dem Zeitgeist der Moderne in dem international vergleichsweise wenig bekannten Werk von Erika Giovanna Klien (1900–1957) nachzuspüren.

Museales im Handel
Noch bis 29. Juli bietet die Wiener Galerie Kovacek mit einer sehenswerten Schau Gelegenheit dazu: Die Kunsthändler trugen eine bemerkenswerte Bandbreite an Werken der Künstlerin zusammen und ergänzten die 73 zum Verkauf stehenden Arbeiten mit Leihgaben: Zusammen mit dem ausführlichen Katalog ein schönes Beispiel dafür, wie der Handel in Sachen Präsentation und Wissenschaft die Arbeit der Museen zu ergänzen vermag.
Klien wird gemeinsam mit ihrem Lehrer Franz Cizek dem „Wiener Kinetismus“ zugeordnet: Ab den 1920er Jahren versuchte dieser Kreis, Bewegung mit zugleich analytisch-geometrischer Schärfe und expressiver Poesie bildnerisch zu erfassen. Auch eine reformatorische Kunsterziehung war Cizek und Klien ein Anliegen.
Die Lehrtätigkeit war es auch, die die im Trentino geborene Künstlerin via Salzburg 1929 nach New York verschlug. Die Schau verdeutlicht, welche Einflüsse sie dort aufsog und verarbeitete: Aus Bildern der Zeit um 1934 etwa spricht die Begeisterung für Maschinen, die sie in der gleichsam folkloristischen und modernen Weise abbildete, wie man es von mexikanischen Künstlern kennt.
Andere Werke fangen die Dynamik fahrender U-Bahnzüge und gestikulierender Menschen ein. Doch auch Gebrauchsgrafiken zählen zu dem Œuvre, das die Schau in vielen Gestalten erschließt.

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