Alkohol verursacht weltweit vier Prozent aller Krebserkrankungen

Eine Gruppe von Menschen stößt tagsüber mit einem Gläschen Wein an
Laut einem französischen Forscherteam ist Alkoholkonsum mit verschiedenen Krebsarten wie Brust- oder Darmkrebs verbunden.

Häufiger Alkoholkonsum ist mit einer erhöhten Gefährdung durch zahlreiche Karzinomerkrankungen verbunden.

Weniger Alkohol bedeutet ein geringeres Risiko. Das haben jetzt französische Wissenschafter mit Daten von mehr als 850.000 Alkoholabhängigen belegt, bei denen die Gefährdung durch Behandlung oder Abstinenz um rund 40 Prozent sank.

Alkohol und Krebs

"Alkoholkonsum steht in einem Zusammenhang mit vielen Erkrankungen und Schäden, zum Beispiel mit verschiedenen Krebsformen: Mund-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Leber-, Dickdarm- und Brustkrebs. Die Krankheitsbelastung durch Alkohol-assoziierten Krebs ist erheblich und entsprach im Jahr 2020 weltweit 4,1 Prozent aller Krebserkrankungen", schrieben vor kurzem Michael Schwarzinger von der Abteilung für Prävention der Universitätsklinik von Bordeaux in Frankreich und seine Co-Autoren, unter ihnen Jürgen Rehm vom Europa-Regionalbüro der WHO, in "Lancet Public Health" (DOI: 10.1016/S2468-2667(24)00107-5).

 Weniger Alkohol, weniger Krebs

Umgekehrt sollte weniger Alkohol weniger Krebserkrankungen bedeuten. Das haben die Wissenschafter jetzt mit ihrer Analyse der Daten von mehr als 650.000 Patientinnen und Patienten mit diagnostizierter Alkoholabhängigkeit zeigen können. 

Ausgangspunkt waren die Informationen von 10,3 Millionen Männern und 13,7 Millionen Frauen, die in Frankreich in den Jahren 2018 bis 2021 aus einem Krankenhaus entlassen wurden. Bei 645.720 Männern (6,3 Prozent) und 219.323 Frauen (1,6 Prozent) war auch eine Alkoholkrankheit diagnostiziert worden.

Männer trinken mehr als Frauen

Die weiteren Auswertungen zeigten jedenfalls eindeutig, dass weniger Alkohol auch weniger Krebserkrankungen bedeutet: 38 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen mit Abhängigkeit hatten eine Behandlung wegen ihrer Alkoholkrankheit oder waren abstinent. Für diese beiden Gruppen ergab sich eine Verringerung des Krebsrisikos bei den Männern um 42 Prozent, bei den Frauen um 38 Prozent. So traten in beiden Geschlechtern rund 50 Prozent weniger Fälle von Leberkarzinomen auf, Speiseröhrenkrebs verringerte sich bei den Männern um 36 Prozent, bei den Frauen um 41 Prozent. Bei Dickdarmkarzinomen kam es zu einer Reduktion der Gefährdung um jeweils rund 40 Prozent.

Das größte Krebsproblem in Verbindung mit Alkohol haben die Männer, weil sie viel mehr trinken als die Frauen. "Männer betreffen rund drei Viertel der Alkohol-bedingten Krebserkrankungen, weil sie im Durchschnitt mehr Alkohol konsumieren", schrieben die Fachleute.

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