Nicht viel besser lief es beim Dreh des Disney-Films "Pirates of the Caribbean: Salazars Rache". Dabei soll angeblich tonnenweise Giftmüll ins Wasser abgelassen und so teilweise die örtliche Trinkwasserversorgung verseucht worden sein.
Wo Hollywood mit seinen Mega-Produktionen anrückt, herrscht längst nicht mehr nur eitel Wonne. Im Gegenteil: In Thailand etwa warnte die Nationalpark-Behörden die Crew, die ab Juli die nächste Folge von "Jurassic World" drehen wird, gleich vorab:
"Das Filmteam darf die natürliche Ressourcen und die Umwelt in den Naturparks Krabi, Phuket, Phang-nga und Trang nicht beeinträchtigen und ihnen schaden."
Vor mehr als zwanzig Jahren hatte der Dreh zum Film "The Beach" mit Leonard Di Caprio in der Hauptrolle wegen ihrer Umweltauswirkungen in Thailand für massive Kritik gesorgt. An dem bis dahin weitgehend unberührten Sandstrand der Maya-Bucht auf der Insel Ko Phi Phi Leh hatte das US-Team dort nicht ansässige Kokospalmen angepflanzt, um dem Drehort ein »tropischeres« Erscheinungsbild zu geben. Zudem wurden einheimische Pflanzen von Sanddünen ausgerissen.
Touristenansturm
Der eigentliche Schaden entstand aber erst später- seit dem Welterfolg des Films stürmen Hunderttausende Touristen das kostbare Naturjuwel.
An die 5.000 Besucher drängen sich täglich am schmalen Strand, Riffe und Tierarten können die Besuchermassen nicht verkraften.
Riesigen Erfolg hatte auch der Film "Mad Max: Fury Road" - doch sein Drehort, die Namibwüste, verkraftete die Arbeit des Drehteams weniger gut. Laut einem geleakten Umweltbericht zerstörte das Team des Actionfilms geschützte Gebiete, die bedrohte Tierarten beherbergen.
Riesige Reifenspuren diverser postapokalyptischer Monstergefährte blieben zurück. Schlimmer wurde es noch, als die Filmcrew versuchte, die Spuren, die sie hinterlassen hat, selbst zu beseitigen: Sie zog Netze über die Spuren und riss dabei seltene Pflanzen heraus.
Eine saftige Umweltstrafe kassierte vor rund zehn Jahren das Team des Action-Reißers "The Expendables" - da wurde im Film geschossen, gesprengt und explodiert, dass es nur so krachte. Gedreht wurde dabei in einer berühmten Höhle, was der dortige Fledermauspopulation offenbar gar nicht gut tat - ihr Bestand ging seither um drei Viertel zurück.
Die Hollywood-Industrie
Und da wäre noch die Hollywood-Industrie als Ganzes: Laut einer Studie der University of California von 2006 – die einzige belastbare ihrer Art und daher bis heute viel zitiert – leistet Hollywood im Verhältnis einen großen Beitrag zur Luftverschmutzung - annähernd so viel wie die meisten anderen Industriezweige, darunter die Luftfahrtindustrie, die Bekleidungsindustrie und das Hotelgewerbe. Viele Millionen Tonnen CO₂ - jedes Jahr.
Die Untersuchung „Screen New Deal“, 2020 in Großbritannien erschienen, nennt als durchschnittliche Emissionsmenge einer Big-Budget-Filmproduktion 2.840 Tonnen CO2-Äquivalent. Um diese Menge zu absorbieren, bräuchte man, so wird vorgerechnet, fast 3.800 Hektar Wald pro Jahr.
Disney hat sich zwar ebenso wie andere Filmstudios dazu verpflichtet, seinen CO₂-Ausstoß zu verringern. Doch nach wie vor ist der Treibhausgasausstoß der Film-Traumfabrik riesig: Für Megafilme werden gigantische Sets aus oft umweltschädlichen Materialien gebaut, die nach wenigen Monaten wieder abgerissen werden. Zudem müssen unzählige Mitarbeiter zu oft weit verstreuten Schauplätzen auf der ganzen Welt hin und her geflogen werden. Der Kohlendioxidausstoß, der mit den weltweiten Marketing- und Presseaktionen einhergeht, ist da noch gar nicht eingerechnet.
Die meisten großen Filmstudios verfügen allerdings inzwischen über Nachhaltigkeitsinitiativen - das reicht von Mülltrennung bis zum Versuch, den gesamten Strom für eine Filmproduktion aus erneuerbaren Stromquellen zu gewinnen.
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