270 Kilometer pro Stunde: Hurrikan "Otis" forderte 27 Tote

Hurricane Otis set to hit Acapulco as Category 5 storm
"Otis" könnte einer der sich am schnellsten verstärkenden Hurrikans der Weltgeschichte werden. Die Behörden warnen vor bis zu zehn Meter hohen Wellen.

Beim Durchzug des Hurrikans "Otis" sind in dem mexikanischen Badeort Acapulco mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen. Vier weitere Menschen würden vermisst, sagte die Sekretärin für Sicherheit, Rosa Icela Rodríguez, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz der Präsidentschaft.

"Otis" war als extrem gefährlicher Hurrikan der Kategorie fünf und mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Stundenkilometern an der mexikanischen Pazifikküste auf Land getroffen

270 Kilometer pro Stunde: Hurrikan "Otis" forderte 27 Tote

Die Stärke von Hurrikans wird nach einer von den Meteorologen Herbert Saffir und Robert Simpson entwickelten Skala bemessen:

  • Stufe 1: bis zu 153 Kilometer pro Stunde (km/h)
  • Stufe 2: bis zu 177 km/h
  • Stufe 3: bis zu 208 km/h
  • Stufe 4: bis zu 251 km/h
  • Stufe 5: mehr als 251 km/h

Wirbelstürme gewinnen bei ihrem Zug über das Meer an Stärke. Über Land verlieren sie schnell an Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt.

Fassaden abgerissen

Hurrikan "Otis" hat an der mexikanischen Westküste Mexikos rund um den weltbekannten Badeort Acapulco heftige Schäden verursacht. Fassaden von Hotels wurden abgerissen, Fensterscheiben zerbrachen, Bäume stürzten um und Straßen wurden überflutet, wie die Zeitung Milenio am Donnerstag berichtete.

Die Autobahn zwischen Acapulco und der rund 480 Kilometer entfernten Hauptstadt Mexiko-Stadt wurde nach Erdrutschen gesperrt. Der Flughafen des Touristenorts stellte den Betrieb ein. Medienberichten zufolge saßen über 100.000 Urlauber zunächst fest.

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"Otis" war in der Nacht auf Mittwoch als extrem gefährlicher Hurrikan der höchsten Stufe 5 mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von fast 270 Kilometern pro Stunde und Böen von bis zu 330 Stundenkilometern auf die Küste getroffen. Über Land verlor er dann an Kraft und löste sich schließlich auf.

Internet und Telefonnetz zusammengebrochen

Zunächst gab es nur wenige Informationen über das Ausmaß der Schäden, da Internet und Telefonnetz zusammengebrochen waren. Nach Angaben des staatlichen Anbieters CFE waren zeitweise 500.000 Haushalte ohne Strom. Präsident Andrés Manuel López Obrador reiste mit mehreren Ministern nach Acapulco, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Acapulco ist bekannt für seine Klippenspringer und Luxushotels. Einst stieg dort der internationale Jetset ab. Wegen der hohen Gewaltkriminalität kamen zuletzt allerdings immer weniger Touristen aus dem Ausland. Heute verbringen vor allem die Bewohner von Mexiko-Stadt ihre langen Wochenenden in dem Badeort.

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Auf Fotos in Medien waren unter anderem verwüstete Küstenabschnitte in der Stadt zu sehen. Die Lobby eines Hotels war übersät mit Trümmerteilen, sogar ein Kleinwagen war in das Innere des Hotels gespült worden. Die Fassade des Einkaufszentrums Galerías Diana wurde auf einer Seite komplett abgerissen.

Erdrutsche und entwurzelte Bäume blockierten Straßen und Autobahnen. In dem Dorf Sabanillas wurden laut einem Bericht von "Milenio" die Häuser und Felder von Dutzenden Familien zerstört. Die örtliche Regierung richtete Notunterkünfte ein, wie die Gouverneurin von Guerrero, Evelyn Salgado Pineda, mitteilte. Rund 8.400 Soldaten wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums in die Region verlegt, um bei Bergungs- und Aufräumarbeiten zu helfen.

"Otis" beschädigte außerdem das Frühwarnsystem für Erdbeben an der mexikanischen Pazifikküste. Die Kommunikation mit mindestens 27 der rund 100 Sensoren des seismischen Beobachtungsnetzes sei unterbrochen, teilte der Betreiber am Mittwoch mit. Sollte sich in der Nähe der beschädigten Sensoren ein starkes Beben ereignen, könne die Bevölkerung nicht rechtzeitig gewarnt werden.

Wann spricht man von einem Wirbelsturm?

  • Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser.
  • Die zunehmende Erderwärmung erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme.
  • Von einem Hurrikan spricht man ab einer Windgeschwindigkeit von 119 Kilometern pro Stunde.
  • Die Hurrikan-Saison beginnt im Pazifik am 15. Mai und im Atlantik am 1. Juni.
  • Sie endet in beiden Regionen am 30. November.

Mindestens drei Tote in Bangladesch

Auch in anderen Teilen der Welt stürmt es: Beim Tropensturm "Hamoon" sind in Bangladesch mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Sie wurden von entwurzelten Bäumen erschlagen, wie ein Behördenmitarbeiter am Mittwoch sagte. Zudem seien viele Häuser beschädigt worden und Strommasten umgestürzt. Die rund 1,5 Millionen Bewohnerinnen und Bewohner der Küsten waren zuvor angehalten, sich in Schutzunterkünfte zu begeben.

Schließlich seien aber nur etwa 270.000 Menschen tatsächlich in den Unterkünften geblieben, da der Sturm seine Richtung etwas änderte, hieß es von der Katastrophenschutzbehörde am Mittwoch. Der Sturm erreichte in der Nacht auf Mittwoch das Festland Bangladeschs in der südöstlichen Region Cox's Bazar mit Windgeschwindigkeiten von 80 Kilometern pro Stunde und viel Regen, wie der meteorologische Dienst des Landes mitteilte.

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