"Urlaubsziele haben keine Zukunft": Lauterbach irritiert Italien mit Tweets
Mit seinen Tweets über die Hitze im Urlaubsland Italien, in dem er sich derzeit aufhält, hat der deutsche Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) für Irritation in Rom gesorgt. Bei seiner Ankunft in Bologna stellte er wegen der großen Hitze die Zukunft Italiens als Urlaubsland infrage. "Die Hitzewelle ist spektakulär hier. Wenn es so weiter geht werden diese Urlaubsziele langfristig keine Zukunft haben. Der Klimawandel zerstört den Süden Europas", twitterte Lauterbach.
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"Ära geht zu Ende"
"Eine Ära geht zu Ende", schrieb er bereits am 13. Juli. Der Minister besuchte danach einige Kirchen in Siena. "Wunderschöne mittelalterliche Bauweise, aber auch ein Kälteraum. Die Kirchen sollten bei Hitzewellen als Kälteräume tagsüber offen sein und Schutz bieten", twitterte der Minister, den es weiterhin in den Süden nach Rom zog. Hier postete der Minister am Sonntag ein Bild vor dem Trevi-Brunnen. "Doch noch nach Rom geschafft. 36 Grad, etwas Wind. So geht es gut. Nach den Caravaggios in der kühlen Galleria Borghese jetzt erstmal den Trevi Brunnen", kommentierte Lauterbach.
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"Er sagt Blödsinn und sollte zurücktreten"
Eine Reaktion aus Italien ließ nicht lange auf sich warten. "Ich möchte dem deutschen Gesundheitsminister dafür danken, dass er Italien als Reiseziel gewählt hat, das ja schon immer das bevorzugte Urlaubsziel seiner Landsleute war", sagte Santanchè laut einer Mitteilung. Man sei sich in Italien des Klimawandels bewusst, der nicht nur Südeuropa, sondern den gesamten Planeten betreffe. "Wir sind uns sicher, dass die Deutschen den Italienurlaub immer weiter schätzen werden", so Santanchè weiter.
Kritisch reagierte der Senator der Regierungspartei Forza Italia, Maurizio Gasparri, der Lauterbach auf Twitter als "Provokateur" bezeichnete. "Er sagt Blödsinn und sollte zurücktreten. Das Deutschland von Goethe hat so eine Person in öffentlichen Rollen nicht verdient", kommentierte Gasparri.
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Kalabrien von Waldbränden heimgesucht
Die süditalienische Region Kalabrien kämpft derzeit aufgrund der Hitze gegen Brände. Feuerwehrleute waren am Sonntag im Dauereinsatz, um die Flammen zu löschen.
In verschiedenen Teilen der Region, dem südlichsten Teil Italiens, brannten Wälder, nachdem die Temperaturen in der vergangenen Woche auf über 40 Grad Celsius gestiegen waren, berichteten italienische Medien.
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Diese Woche Temperaturen bis zu 48 Grad
Die italienischen Meteorologen erwarten für diese Woche eine neue Hitzewelle. Dann seien zwischen Sardinien und Sizilien Temperaturen von 47 bis 48 Grad möglich, schrieb der Wetterdienst Ilmeteo.it am Samstag. Er sprach von einem "Caronte bis" (Caronte mit Zugabe), in Anspielung auf das Hoch "Caronte" aus der zurückliegenden Woche. Caronte ist die italienische Bezeichnung für Charon, den Fährmann aus der Unterwelt in der griechischen und römischen Mythologie.
Am Samstag meldete der Wetterdienst der italienischen Luftwaffe am frühen Nachmittag 40 Grad aus Palermo, der Hauptstadt Siziliens. In Rom waren es 37 Grad. Dort waren am vorigen Dienstag schon 41,8 Grad gemessen worden.
Italien: Schwere Unwetter folgten auf Hitze
Im Norden Italiens waren am Freitag auf die Sommerschwüle heftige Unwetter gefolgt. Schwere Hagelschauer wurden aus Seregno in der Lombardei gemeldet. Zeitungen zeigten am Samstag Fotos von hühnereigroßen Hagelkörnern. In Verona wurde laut Medienberichten ein Mann von einem Blitz verletzt, als er unter einem Baum Schutz suchte. Für Samstag wurden im Norden neue Unwetter erwartet.
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Griechenland: "Alle sofort raus"
Auch in Griechenland toben auf mehreren Inseln Waldbrände. Nicht nur auf Rhodos und Korfu, auch in zahlreichen anderen Regionen sind in Griechenland nach langer Trockenheit Großbrände ausgebrochen:
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Halten wir das aus? Wie viel Hitze verträgt der menschliche Körper? Diese Fragen beantwortet Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien:
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