Feminist versetzt Stierkampf in Gjión den Todesstoß

Feminist versetzt Stierkampf in Gjión den Todesstoß
Die Stadt verbannt das Brauchtum aus seiner städtischen Arena, Anteil daran hat ein Stier mit dem Namen „Feminist“. Das sorgt für Unmut.

„Poetische Gerechtigkeit.“ So nennt eine bekannte spanische Journalistin das angekündigte Ende des Stierkampfes in Gijón im Norden des Landes. Denn Auslöser für die Entscheidung von Bürgermeisterin Ana González Rodríguez war der Tod eines Stieres mit dem Namen Feminist. Er starb vergangenes Wochenende während der Stierkampfmesse Begoña in der 133 Jahre alten Arena „El Bibio“. Ebenfalls den Tod fand der Stier Nigerianer.

Die zwei Tiere wurden seither zu tonnenschweren Symbolen im Kampf der sozialistischen Stadtregierung gegen das bei spanischen Traditionalisten noch immer beliebte Brauchtum. „Eine Stadt, die an die Gleichberechtigung von Frauen und Männern glaubt, die an Integration glaubt, an die Türen, die allen offen stehen, kann so etwas nicht zulassen“, sagte Sozialistin Ana González Rodríguez und betonte, dass „mehrere Grenzen überschritten“ wurden.

Als „idiotisch“ bezeichneten Gegner die Argumentation der Stadtchefin, und auch der Züchter der Tiere, Daniel Ruiz, zeigte sich verwundert: „Kühe sind die wichtigsten Tiere auf einer Rinderfarm. Und die Bullen haben ihre Namen von den weiblichen Tieren, die sie geboren haben.“ So auch Feminist und Nigerianer, die nicht explizit für jenen Stierkampf ausgewählt worden waren.

Die Sozialisten machten freilich schon länger mobil gegen das aus ihrer Sicht barbarische Freizeitvergnügen. Einfach verbieten kann die Stadtchefin den Stierkampf nicht. Da dieser 2013 zum nationalen Kulturgut erklärt worden ist, darf über ein Verbot laut Verfassungsgericht nur der Zentralstaat entscheiden. Worüber die Bürgermeisterin jedoch eigenständig verfügen kann, ist die Verwendung der Arena. Und so ließ sie den Vertrag mit den Veranstaltern der Stierkampfmesse auslaufen. Dass der Stadt damit Einnahmen in der Höhe von 50.000 Euro pro Jahr entgehen, nimmt die 58-Jährige in Kauf.

Ein lebensnotwendiges Gut?

Die Entscheidung lässt die Wogen hochgehen – nicht nur in der asturischen Stadt. Denn Stierkampf ist in Spanien stets ein Politikum. Jener Torero, der Feminist und Nigerianer die Todesstöße versetzt hatte, ist ein eifriger Unterstützer der rechtspopulistischen Partei Vox.

Auch die Volkspartei PP machte eifrig Stimmung. Die Regierungschefin der Region Madrid kündigte Millionenhilfen für Veranstalter von Stierkampf-Festivals an und forderte die Senkung der Mehrwertsteuer für diesen Sektor von 21 auf vier Prozent. Ein solch niedriger Satz steht in Spanien sonst nur den Wirtschaftsbereichen zu, die lebensnotwendige Güter oder Dienste produzieren.

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