Fall Maddie: Verdächtiger sprach von "fürchterlichem Job"

Fall Maddie: Verdächtiger sprach von "fürchterlichem Job"
Immer mehr Indizien gegen den Deutschen: Laut einer Ex-Freundin kündigte er eine Tat an, die sein Leben verändern werde.

Mit zwei Britinnen war Christian B., der Verdächtige im Fall der seit 2007 in Portugal vermissten Maddie McCann, während seiner Zeit in dem Land zusammen. Beide Frauen haben nach Bekanntwerden des schwerwiegenden Verdachts gegen den Deutschen mit den Ermittlern gesprochen.

Laut der britischen Zeitung The Sun berichtete eine der Ex-Freundinnen von einem Abendessen in Portugal am Tag vor dem Verschwinden der damals dreijährigen Maddie. Bei diesem Treffen habe Christian B. etwas gesagt, das sie damals nicht einordnen konnte. “Ich habe morgen Abend in Praia da Luz eine Aufgabe zu erledigen. Es ist ein fürchterlicher Job, aber es ist etwas, das ich machen muss und es wird mein Leben verändern. Du wirst mich eine Weile nicht sehen."

Tatsächlich verließ der damals 30-jährige Deutsche nach Maddies Verschwinden aus einer Ferienanlage in Praia da Luz die Region, erst drei Jähre später kehrte er nach Portugal zurück.

Gewalttätig

Dort arbeitete er in einer Bar in Lagos, wenige Kilometer von Praia da Luz entfernt. Einmal habe ihn die andere Ex-Freundin scherzhaft gefragt, ob er Maddie entführt habe, sagte ein gemeinsamer Bekannter der Sun. Christian B. habe mit den Schultern gezuckt. Die zwei Ex-Freundinnen würden sich heute Vorwürfe machen, die Puzzleteile damals nicht richtig zusammengesetzt zu haben, so der Bekannte.

Und das, obwohl B. als gewalttätig bekannt war. Laut dem Bekannten hat der Mann beide Ex-Freundinnen geschlagen. Die Bild-Zeitung berichtete zudem über eine weitere Frau, mit der B. Jahre später in Deutschland zusammen lebte.

Sie war erst 17, als sie 2013 den damals 36-Jährigen kennenlernte. Einmal soll die Frau Kinderpornos auf B.'s Computer gefunden und ihn zur Rede gestellt  haben, woraufhin er sie krankenhausreif geschlagen habe. Aufgrund der auch danach anhaltenden Gewalt beendete sie die Beziehung.

Anwälte legen Mandat zurück

Christian B. ist derzeit wegen eines Drogendelikts im deutschen Kiel in Haft. Da er zwei Drittel der 21-monatigen Strafe abgesessen hat, hat er einen Antrag auf Freilassung auf Bewährung gestellt.

Am Mittwoch wurde B. in eine Einzelzelle in einem anderen Gefängnistrakt verlegt, um ihn vor möglichen Angriffen durch Mithäftlinge zu schützen. Die zwei Anwälte, die B. bei Bekanntwerden der Vorwürfe im Fall Maddie vorige Woche engagiert hatte, legten ihr Mandat ohne Angabe von Gründen zurück.

Langes Strafregister

B.'s Strafregister beinhaltet neben Drogenvergehen zahlreiche andere Delikte, etwa Diebstähle, Körperverletzungen und Verbreitung von Kinderpornos. Bereits als 17-Jähriger war B. wegen sexuellen Missbrauchs eines sechsjährigen Kindes zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. 2005 vergewaltigte er in Praia da Luz eine 72-Jährige Amerikanerin und wurde dafür - noch nicht rechtskräftig - in Deutschland zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Mittlerweile rollen Behörden in mehreren Ländern ungeklärte Kriminalfälle neu auf, weil sie eine mögliche Beteiligung des Deutschen vermuten. Einer davon ist die Vergewaltigung einer irischen Staatsbürgerin 2004 in deren Wohnung an der Algarve.

Die Frau, die mehrere Stunden vergewaltigt worden und ebenfalls gefilmt worden war, erinnert sich in Interviews an blonde Augenbrauen, einen deutschen Akzent und stechende blaue Augen.

Hinweis auf Satellitenbildern?

Die deutschen Behörden gehen davon aus, dass Maddie nicht mehr lebt. Zu den vielen Indizien, dass B. etwas mit ihrem Verschwinden zu tun haben könnte, kam nun noch ein weiteres hinzu. Der spanische Blogger und Kriminalistik-Experte Heriberto Janosch González hat alte Satellitenaufnahmen der Region um Praia da Luz durchforstet - und wurde fündig.

Auf einem Bild aus dem Juni 2007, kurz nach Maddies Verschwinden, ist das weiße Dach eines Mini-Busses nahe einer Finca zu sehen, die Christian B. zuvor bewohnt, aber zum Aufnahmezeitpunkt  laut Sun offiziell verlassen hatte. Laut González hat der Van „exakt die Maße und die Farbe des VW-Westfalia, den der Verdächtige damals fuhr“.

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Der VW-Bus des Verdächtigen

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Ein anderes auffälliges Auto, das der Mann in Portugal fuhr

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