Zeugin will verdächtigen Deutschen im Fall Maddie erkannt haben
Eine britische Zeugin hat nach einem Bericht der Sun im Mordfall „Maddie“ den 43-jährigen verdächtigen Deutschen Christian B. wiedererkannt. Er soll sich damals am portugiesischen Ferienort Praia da Luz in der Nähe des Appartements der Familie McCann merkwürdig verhalten haben.
Die Zeitung beschreibt die Frau als „glaubwürdige Zeugin“, die den Mann schon wenige Stunden nach dem Verschwinden des kleinen Mädchens in der Ferienanlage in Portugal beschrieben haben soll.
Als ihr nun ein Bild von dem Verdächtigen gezeigt wurde, sagte sie zur "Sun": „Das ist der Mann, den ich gesehen habe.“ Scotland Yard wollte den Bericht auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Samstag vorerst nicht kommentieren.
Vor mehr als 13 Jahren verschwand Madeleine „Maddie“ McCann kurz vor ihrem vierten Geburtstag in der Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz.Das Bundeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermitteln gegen den Deutschen, der unter anderem wegen Sexualstraftaten - auch an
3. MAI 2007: Maddie verschwindet aus einem Appartement in einer Ferienanlage in Praia da Luz an der Algarve im Süden Portugals. Die Eltern essen währenddessen in einem Restaurant zu Abend. In den folgenden Tagen wird die ganze Umgebung erfolglos durchsucht.
7. MAI 2007: Die Polizei bringt internationale Pädophilennetze mit dem Verschwinden in Verbindung. Madeleines Mutter, Kate McCann, appelliert im Fernsehen an mögliche Entführer und Zeugen.
15. MAI 2007: Ein Brite, der bei der Suche nach Maddie half, wird als Verdächtiger verhört. In den folgenden Wochen und Monaten sorgen wiederholt Meldungen über Sichtungen von Kindern für Aufsehen, die Maddie ähneln. Es ist jedes Mal falscher Alarm.
8. AUGUST 2007: Mit Hilfe von speziell abgerichteten Spürhunden und Infrarottechnik entdecken Ermittler abgewischte Blutspuren in Madeleines Zimmer. Ein britisches Labor untersucht die Proben.
11. AUGUST 2007: Die Ermittler gehen nach eigenen Angaben nicht mehr von einer Entführung aus, sondern glauben an Maddies Tod.
SEPTEMBER 2007: Maddies Eltern werden von der portugiesischen Polizei als Verdächtige eingestuft. Laut Sprecherin der Familie geht es um die mögliche Vertuschung eines tödlichen Unfalls des Kinds. Dabei spielen auch Blutspuren eine Rolle, die in einem Mietwagen der Eltern gefunden werden. Analysen ergeben, dass sie sich niemandem zuordnen lassen. Maddies Eltern verlassen Portugal.
OKTOBER 2007: Maddies Eltern lassen eine 24-Stunden-Hotline für Hinweise und einen Hilfsfonds mit Spendengeldern einrichten. Zudem beschäftigen sie private Ermittler. Mehrfach veröffentlichen sie in den folgenden Wochen und Monaten Phantombilder möglicher Verdächtiger und treten in Medien auf.
JULI 2008: Die portugiesische Polizei stellt ihre Ermittlungen in dem Fall ergebnislos ein. Für eine Aufklärung fehlten die Beweise.
MAI 2009: Maddies Familie berichtet von einem neuen möglichen Verdächtigen, bei dem es sich um einen wegen Kindesmissbrauchs vorbestraften 64-jährigen Briten handelt, der im Universitätsklinikum Aachen wegen einer Krebserkrankung behandelt wird. Deutschen Behörden zufolge gibt er freiwillig eine DNA-Probe ab.
APRIL 2011: Die britische Polizei erklärt, Maddie könne durchaus am Leben sein. Eigene Experten hätten die Untersuchungsergebnisse aus Portugal ausgewertet und dabei mögliche neue Ansätze gefunden.
JULI 2013: Die britische Polizei startet offiziell eigene Ermittlungen in dem Fall, unter anderem mit Handydatenanalysen.
OKTOBER 2013: Die britische Polizei fahndet nach einem Mann, den Zeugen in der Ferienlage zur fraglichen Zeit mit einem Kind auf dem Arm gesehen haben wollen. Dazu werden zwei womöglich deutsch sprechende Männer gesucht. Britische Ermittler und Maddies Eltern treten daher in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" auf.
24. OKTOBER 2013: Die portugiesische Polizei nimmt wieder eigene Ermittlungen in dem Fall auf. Medienberichten zufolge geht es um einen inzwischen verstorbenen früheren Angestellten eines Restaurants.
MÄRZ 2014: Die britische Polizei nennt einen Sexualstraftäter als möglichen Täter, der zwischen 2004 und 2010 in Feriendomizile an der Algarve einbrach und dabei mehrere Mädchen missbrauchte. Der unbekannte Mann habe Englisch mit ausländischem Akzent gesprochen.
JUNI 2014: Portugiesische und britische Polizisten suchen an der Algarve nach der Leiche von Maddie. Grabungen bleiben erfolglos.
OKTOBER 2015: Die britische Polizei fährt ihre Ermittlungen zum Verschwinden des Mädchens zurück. Die Suche geht jedoch weiter.
JUNI 2020: In Deutschland startet die Justiz Mordermittlungen gegen einen 43-Jährigen, der wegen Sexualdelikten vorbestraft ist und derzeit eine längere Haftstrafe verbüßt. Der Deutsche lebte demnach von 1995 bis 2007 regelmäßig an der Algarve. Auch soll er dort öfter in Ferienhäuser und Hotels eingebrochen sein.
Kindern - vorbestraft ist. Er hielt sich zwischen 1995 und 2007 regelmäßig in der Region auf, einige Jahre davon in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. Sowohl in Deutschland als auch Portugal wurde er mehrmals straffällig.
Die Ermittler schließen weitere bislang unbekannte Straftaten des Mannes nicht aus. Die Staatsanwaltschaft prüft mögliche Parallelen zwischen dem Fall Maddie und einem Fall in Sachsen-Anhalt. Dort verschwand am 2. Mai 2015 das fünfjährige Mädchen Inga aus Schönebeck. Es werde nach Anhaltspunkten für Zusammenhänge zum Fall Inga gesucht, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Nach Medienberichten werden in mehreren weiteren Fällen Verbindungen geprüft.
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