Erste Stadt in Vietnam verbietet Handel mit Hunde- und Katzenfleisch

Erste Stadt in Vietnam verbietet Handel mit Hunde- und Katzenfleisch
Der Westen macht Druck auf kulinarische Traditionen, vor allem in Asien. Doch nicht nur dort wird heute noch Hund und Katze gegessen.

Dass in Teilen Asiens zuweilen Hunde- oder Katzenfleisch auf den Teller kommt, ist auch heute noch mehr als ein westliches Vorurteil. So hat die Zubereitung von Hundefleisch in China, Nord- und Südkorea eine lange Tradition. Auch im beliebten Tourismusziel Vietnam werden pro Jahr mehr als fünf Millionen Hunde geschlachtet.

Zumindest an einem Ort hat das seit Freitag ein Ende: Das Volkskomitee der vietnamesischen Küstenstadt Hoi An hat in Kooperation mit der Wiener Tierschutzorganisation Vier Pfoten eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den Handel von Hunde- und Katzenfleisch zu verbieten. Die Vereinbarung wird Ende 2021 für zwei Jahre in Kraft treten. Hoi An ist damit die erste Stadt Vietnams, in der so ein Verbot gelten wird.

In Südkorea ist ein solches schon seit 1988 landesweit Gesetz und sorgt seither für eine breite Debatte. Dadurch, dass man die Bauern in die Illegalität dränge, würden sich die Haltungsbedingungen der Tiere eher verschlechtern und zu Tierquälerei führen, meinen Kritiker. Dass die Nachfrage traditionell hoch ist und sich nicht so einfach durch Druck aus dem Westen schrumpfen lässt, würden die gebratenen Hunde beweisen, die täglich auf den Märkten Seouls verkauft werden.

Ähnliches spielt sich in China ab: Dort wurde im Mai 2020 ein neuer Nutztierkatalog veröffentlicht, von dem Hund und Katze explizit ausgenommen werden - der Handel zum Verzehr ist also verboten. Trotzdem wird in Guangdong, der bevölkerungsreichsten Provinz Chinas, so viel Katzenfleisch gegessen wie nirgendwo sonst.

Skandal in Italien: Tipps für Katzenfleisch

Auch in Europa ist der Verzehr der Tiere belegt, meist in Zeiten großer Nahrungsknappheit. Berühmt wurde etwa der Satz "Das Katzenfleisch reicht noch für zweimal", mit dem die Russin Lena Muchina 1941 in ihrem Tagebuch die Hungersnot im von der Wehrmacht belagerten Leningrad beschrieb.

Deutlich frischer ist noch der landesweite Skandal, den der italienische Kochshow-Moderator Beppe Bigazzi 2010 auslöste, als er in seiner Sendung Tipps zur Zubereitung von Katzenfleisch gab und sich dabei auf kulinarische Traditionen seiner toskanischen Heimat berief.

Ganz anders ist dagegen die Tradition im Judentum und dem Islam: Genau wie mit Schweinefleisch ist hier Gläubigen der Verzehr von Hund und Katze, anders als im Christentum, seit jeher verboten.

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