Der Titan von Down Under
Es war vor fünfzehn Jahren, im tiefsten Outback Australiens, rund 1.000 Kilometer westlich der Hafenstadt Brisbane. Robyn und Stuart Mackenzie, beide Paläontologen (verkürzt Fossilienjäger), hatten damals eine Farm in der Nähe von Cooper Creek. Sie wollten mit ihrem Sohn gerade das Vieh zusammentreiben, als der Bub plötzlich den sensationellen Fund machte: Er stieß auf versteinerte Knochen – eines Dinosauriers.
Was folgte, war jahrelange Knochen- und Kleinarbeit. Stück für Stück wurde ausgegraben, vermessen, bestimmt, zusammengesetzt – bis schließlich klar war. Bei der Zufallsentdeckung handelte es sich um Teile des größten Dinosauriers, der je in Down Under gefunden worden ist.
„Wir hätten niemals gedacht, dass wir es mit dem größten Tier Australiens und einem der größten der Welt zu tun hatten“, sagten die Mackenzies dem Sender ABC. Ihr „Riesenbaby“ tauften sie auf den Namen „Cooper“ – nach dem Örtchen Cooper Creek.
Gigant aus Kreidezeit
Jetzt, nachdem die wissenschaftliche Arbeit abgeschlossen und in der Fachzeitschrift PeerJ publiziert ist, erhielt das prähistorische Tier seinen offiziellen Namen. Australotitan cooperensis heißt der fast 100 Millionen Jahre alte Gigant aus der Kreidezeit. „Es handelt sich zwar nicht um den größten Saurier der Welt, aber er ist sicherlich unter den Top Ten“, sagte Scott Hocknull vom Queensland Museum. Robyn Mackenzie geht noch einen Schritt weiter: „Basierend auf den Größenvergleichen der noch erhaltenen Gliedmaßen, gehört dieser neue Titanosaurier schätzungsweise zu den fünf größten der Welt.“ Von einzelnen Knochen wurden beeindruckende 3D-Modelle erstellt.
"Elitegruppe"
Und die Ausmaße des Urzeit-Giganten sind wahrlich monströs: Er war circa so lang wie ein Basketballfeld (30 Meter) und ragte zwei Stockwerke in die Höhe (6 Meter) – allerdings nur bis zur Hüfte gemessen. Bisher wurden solche Titanosaurier hauptsächlich in Südamerika gefunden, jetzt darf sich auch Australien brüsten, zur „Elitegruppe“ zu gehören, wie Medien jubeln.
Stuart Mackenzie ist ebenso voller Emotionen: „Es ist unfassbar, wie das alles kam, von den ersten Funden unseres Sohnes, über die ersten Grabungen, die jährlichen Fortschritte – bis wir zu diesem Punkt jetzt kamen. Es ist ein echtes Privileg.“
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