Coronavirus: Bulgarien erlebt zweite Welle
In Bulgarien breitet sich das Coronavirus in einer zweiten Welle aus. Das zunächst kaum von der Pandemie getroffene Balkanland verzeichnete am Donnerstag mit 104 Covid-19-Neuerkrankungen binnen 24 Stunden einen Rekordwert seit Beginn der Corona-Krise.
Eine ursprünglich bis 14. Juni verhängte "epidemische Ausnahmesituation" soll bis Ende des Monats verlängert werden.
Der bisherige Rekord mit 90 Coronavirus-Neuinfektionen an einem Tag war am 24. April gemessen worden. Bulgarien befinde sich wohl in einer zweiten Welle der Krankheit, sagte der Oberste Inspektor für Gesundheit und Mitglied des Krisenstabs in Sofia, Angel Kuntschew, am Donnerstag im privaten Fernsehsender bTV.
Das Virus breite sich jetzt aber vor allem lokal in Netzwerken, sogenannten Clustern, aus. Die Situation könne unter Kontrolle gebracht werden, meinte er.
Regierungschef Boiko Borissow appellierte, weiter Distanz zu anderen Menschen zu halten. Er rief auch zu Disziplin und Desinfektion auf. Die derzeitige Maskenpflicht in geschlossenen öffentlichen Räumen soll allerdings ab 15. Juni abgeschafft werden. Die Pflicht zur Bedeckung von Mund und Nase gilt dann nur noch für öffentliche Verkehrsmittel.
Einer der aktuellen Coronavirus-Herde wurde im südbulgarischen Dospat ausgemacht. Dort sollen Mitarbeiterinnen einer Spielwarenfabrik fiebersenkende Tabletten eingenommen haben, um bei der Messung der Körpertemperatur vor Schichtbeginn nicht aufzufallen.
In Bulgarien mit seinen knapp sieben Millionen Einwohnern wurden insgesamt 2.993 Coronavirus-Infektionen identifiziert. 167 Menschen starben. Die Corona-Einschränkungen wurden bereits weitgehend gelockert: Restaurants und Cafés haben wieder geöffnet. Auch Einkaufszentren, Fitnessstudios, Museen, Theater und Kinos dürfen unter hygienischen Auflagen wieder besucht werden.
Die Sommersaison am Schwarzen Meer soll für ausländische Urlauber am 1. Juli beginnen.
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