Impfanreize: Mit einer Maßnahme 5.000 Intensivstationstage weniger

US-HEALTH-VIRUS-VACCINE
Die Corona-Lotterie kostete Ohio 5,6 Millionen Dollar, die Spitalskosten sanken dadurch in dem US-Bundestaat um 66 Millionen.

Es gibt sie, die erfreulichen Meldungen zur Corona-Pandemie. Eine kommt dieser Tage aus Ohio. Dort schwebt seit einigen Wochen etwa Abbigail Bugenske auf Wolken. Die Amerikanerin wurde Ende Mai zur ersten Corona-Millionärin, nachdem sie bei der Lotterie des US-Bundesstaates den Jackpot gewonnen hatte. Der republikanische Gouverneur Mike DeWine hatte angesichts der schwindenden Impfbereitschaft innerhalb der Bevölkerung eine Million Dollar ausgelobt, die aber lediglich Geimpfte gewinnen konnte.

Viele Politiker, auch aus den eigenen Reihen des Gouverneurs, taten die Maßnahme als Verschwendung von Steuergeld ab. Da es noch vier weitere Lotterie-Millionäre seither gab und zudem auch einige gut dotierte Uni-Stipendien unter der jüngeren Bevölkerung verlost wurden, beliefen sich die Gesamtausgaben des Programms für den Bundesstaat auf etwa 5,6 Millionen US-Dollar.

82.000 mehr Erststiche

Das scheint sich dennoch mehr als gelohnt zu haben. Denn wie Hochrechnungen von Forschern der Universität von Kalifornien nun untermauern, ersparte sich Ohio in diesem Zeitraum satte 66 Millionen Dollar an Spitalskosten für Covid-Patienten. Umgerechnet auf die Betreuung in den Krankenhäusern, waren es rund 5.000 Behandlungstage auf der Intensivstation weniger. In den USA schlägt ein Tag auf der Intensivstation mit Kosten in der Höhe von 13.500 Dollar zu Buche.

Die Impfrate in dem fast 12 Millionen Einwohner starken Bundesstaat im Mittleren Westen der USA stieg im Zeitraum der Lotterie um 1,5 Prozent. 82.000 Menschen holten sich in diesen Wochen ihren Erststich und ließen sich die Chance auf die Million nicht entgehen.

Mittlerweile sind 19 andere US-Bundesstaaten dem Beispiel aus Ohio gefolgt. In New Mexiko oder New York gab es jeweils gar fünf Millionen Dollar zu gewinnen. Doch zu hohe Impfanreize bergen - psychologisch - auch Risiken. Menschen, die im Zuge des Pandemie-Managements für Verschwörungstheorien anfällig sind, könnten die großzügigen Zuckerln als Bestechung sehen - und damit erst recht den Impfstellen fernbleiben.

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