Corona-Hölle Indien: "Rund um die Menschen ist der Tod"

Provisorisches Krematorium in Neu Delhi
Angesichts Hunderttausender Neuinfektionen am Tag gibt es in vielen Spitälern keine Betten und Medikamente mehr. Das hat mehrere Gründe.

Es sind albtraumhafte Bilder, die dieser Tage aus Indien kommen: inmitten von Siedlungen, auf Parkplätzen und in Grünanlagen, brennen Dutzende Scheiterhaufen, einer neben dem anderen. Männer in Schutzanzügen bereiten in Tücher gehüllte Tote für die Verbrennung vor; Angehörige kollabieren aus Trauer und Wut über den Tod ihrer Lieben.

Indien befindet sich in einer beispiellosen Corona-Krise, seit einer Woche werden täglich mehr als 300.000 Neuinfektionen gemeldet. Am Mittwoch waren es 360.960 – der bisher höchste Wert.

Das unterfinanzierte indische Gesundheitssystem, das abgesehen von einigen Privatkliniken in den Städten bereits vor Beginn der Pandemie massiv zu kämpfen hatte, steht vor dem Kollaps.

Corona-Hölle Indien: "Rund um die Menschen ist der Tod"

Krankenwagen warten darauf, Patienten ins Spital bringen zu können

Sauerstoff auf dem Schwarzmarkt

„Die Krankenhäuser sind überfüllt“, sagt Franklin Jones, Leiter der Nothilfe von World Vision in Indien, das unter anderem Spitäler mit Betten und medizinischer Ausrüstung unterstützt. Jones lebt in Chennai, einer Stadt mit mehr als sieben Millionen Einwohnern im Süden des Landes, und erlebt die Krise dort aus nächster Nähe mit: „Es gibt absolut keine freien Betten mehr.“

Ein Befund, der mittlerweile für viele indische Regionen gilt, sowohl für öffentliche als auch private Spitäler. Selbst mit viel Geld erhalte man keine Aufnahme mehr, berichtet Peter Rimmele vom Büro der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung in Neu Delhi im KURIER Daily-Podcast.

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