Bericht: Weltklimarat warnt von Kollaps ganzer Ökosysteme

Kalifornien erlebt gerade die schlimmste Dürre seit 1977
Werde der Erderwärmung nicht entschieden Einhalt geboten, drohe, so die Experten laut AFP, auch Lebensmittelknappheit.

Vertreter von fast 200 Ländern haben am Montag die Schlussberatungen über den ersten Teil des neuen, sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC aufgenommen. Die zweiwöchigen Beratungen finden formal am Sitz des IPCC in Genf statt, erfolgen aber tatsächlich wegen der Corona-Pandemie vorwiegend virtuell. Die Empfehlungen der Wissenschafterinnen und Wissenschafter gelten als wegweisend für die globale Klimapolitik.

In dem nun vorliegenden ersten Teil, der am 9. August veröffentlicht werden soll, geht es um naturwissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels - insbesondere die Entwicklung des Anteils von Treibhausgaben in der Atmosphäre und deren Wirkung sowie Szenarien für das künftige Fortschreiten der Erderwärmung. Ein Extra-Kapitel befasst sich diesmal mit der Wirkung kurzlebiger Treibhausgase. Dies betrifft etwa Methan, dessen Treibhaus-Wirkung deutlich stärker ist als die von Kohlendioxid, das jedoch auch schneller in der Atmosphäre wieder abgebaut wird.

Im kommenden Jahr sollen zwei weitere Teile zu Folgen des Klimawandels und Möglichkeiten der Anpassung sowie zu Wegen zu einer Minderung der Treibhausgasemissionen folgen. Den Abschluss bildet ein Synthesebericht, der Kernaussagen der drei Teile sowie aktueller IPCC-Sonderberichte zusammenfasst.

Berichte eigentlich vertraulich

Die Berichte sind bis zu ihrer Veröffentlichung vertraulich. Entwürfen zufolge, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegen, dürften die beteiligten Wissenschafterinnen und Wissenschafter jedoch vor schweren Naturkatastrophen warnen, falls der Klimawandel nicht eingedämmt wird. Der Zusammenbruch ganzer Ökosysteme, Wasser- und Lebensmittelknappheit und Krankheiten als Folgen der Erderwärmung werden demnach in den kommenden Jahrzehnten immer schneller um sich greifen.

Der IPCC wertet für Entscheidungsträger in aller Welt wissenschaftliche Studien zum Klimawandel aus und formuliert Schlussfolgerungen als Handlungsorientierung für seine Mitgliedstaaten. In den bis zum 6. August angesetzten Schlussberatungen zum ersten Teil bewerten Regierungsvertreterinnen und -vertreter die darin enthaltenen wissenschaftlichen Erkenntnisse und erstellen die endgültige Version der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger. Dabei dürfen sie aber nur in dem eigentlichen Bericht enthaltene Fakten einbeziehen.

Klimakonferenz in Glasgow

Die Veröffentlichung von Teil 2 des Sachstandsberichts ist für Februar 2022 vorgesehen, von Teil 3 für Ende März kommenden Jahres. Der Synthesebericht soll Ende September 2022 vorliegen. Zuvor findet im November dieses Jahres die UN-Klimakonferenz in Glasgow statt, in deren Beratungen die Erkenntnisse des ersten Berichtsteils einfließen dürften.

Die Erde hat sich im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bereits um 1,1 Grad erwärmt. Das Pariser Abkommen soll die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad beschränken. Bereits bei einer Erwärmung um zwei Grad zeichnet der AFP vorliegende IPCC-Berichtsentwurf schwerwiegende globale Folgen für Mensch und Natur. Derzeit steuert die Erde aber sogar auf eine Erwärmung um rund drei Grad zu, sofern keine zusätzlichen Gegenmaßnahmen erfolgen.

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