Benedikt XVI. aufgebahrt: Hunderte stehen Schlange

Benedikt XVI. aufgebahrt: Hunderte stehen Schlange
Im Vatikan sind die Vorbereitungen für die Trauerfeiern zum Tod des emeritierten Papstes angelaufen.

Hunderte Gläubige stehen am Montag Schlange vor dem Eingang des Petersdoms im Vatikan, um dem verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. die letzte Ehre zu erweisen. Die Basilika wird um 9.00 Uhr geöffnet. Der Leichnam Joseph Ratzingers wird drei Tage lang bis zu seiner Beerdigung am Donnerstag öffentlich aufgebahrt sein.

Rom trifft für das Begräbnis des emeritierten Papstes besondere Sicherheitsvorkehrungen. Wie schon in der Vergangenheit bei der Beisetzung des 2005 verstorbenen Papstes Johannes Paul II. und bei großen Heiligsprechungszeremonien werden mehr als 1.000 Polizisten eingesetzt, wie aus der römischen Präfektur am Sonntag verlautbarte. Die Zahl der Metalldetektoren zur Kontrolle der Gläubigen beim Zugang zum Petersplatz wird erhöht.
 

Benedikt XVI. aufgebahrt: Hunderte stehen Schlange

Ab heute, Montag, können Menschen Abschied von dem in Bayern geborenen Pontifex nehmen. Für Donnerstag sind der Trauergottesdienst auf dem Petersplatz und anschließend die Beisetzung im Petersdom geplant. Joseph Ratzinger starb am Samstag im Vatikan im Alter von 95 Jahren.

Abschied von Benedikt XVI.

Gestern hat der Vatikan zwei Fotos des aufgebahrten Leichnams veröffentlicht. Die sterblichen Überreste des ehemaligen Papstes liegen in der Hauskapelle des ehemaligen Klosters „Mater Ecclesiae“ im Vatikan. Dort hatte Benedikt seit seinem Rücktritt 2013 bis zu seinem Tod am Samstag gewohnt.

Gekleidet ist der Verstorbene in ein rotes Papstgewand. Auf dem Kopf trägt er eine weiße Mitra, an den Füßen schwarze Schuhe. In seinen gefalteten Händen hält er einen Rosenkranz und einen Ölzweig. Sein Körper ruht auf Kissen, neben ihm brennt eine Kerze. Links von ihm steht ein geschmückter Christbaum, rechts eine Krippe.

Benedikt XVI. aufgebahrt: Hunderte stehen Schlange

60.000 Besucher zum Requiem in Rom erwartet

Zu dem Requiem am Donnerstag werden in Rom bis zu 60.000 Besucher erwartet. Von Montag bis Mittwoch dürften demnach täglich bis zu 35 000 Gläubige in den Petersdom kommen. Die Trauerfeiern für Papst Johannes Paul II. hatten 2005 ganz andere Dimensionen: Damals wollten mehrere Millionen Pilger in Rom dabei sein. Benedikt selbst wünschte sich bescheidene Feiern.

Benedikt XVI. aufgebahrt: Hunderte stehen Schlange

Letzte Worte vor dem Tod: "Herr, ich liebe dich"

Nach dem Tod von Benedikt XVI. gibt es weitere Details über seine letzten Worte auf dem Sterbebett. Vatikan-Sprecher Matteo Bruni erklärte gegenüber Journalisten, dass diese von dem Krankenpfleger, der über Joseph Ratzinger wachte, vernommen worden seien. "Herr, ich liebe dich", waren demnach die letzten Worte, die Benedikt XVI. in der Nacht vor seinem Tod am Samstag auf Italienisch sprach.

Kleine Gruppen von Kardinälen, Nonnen, Seminaristen und Familien besuchten am Sonntag das Kloster Mater Ecclesiae, in dem sich Benedikts Sarg befindet.

Joseph Ratzinger, wie sein bürgerlicher Name lautete, wurde in Oberbayern geboren und am 19. April 2005 als Nachfolger von Johannes Paul II. zum Papst gewählt - als erster Deutscher seit etwa 480 Jahren. In seinem Pontifikat führte Benedikt den konservativen Kurs seines Vorgängers fort.

Er stemmte sich gegen eine Modernisierung der Kirche, was ihm viel Kritik einbrachte. Seine Amtszeit wurde von dem Missbrauchsskandal überschattet, der die katholische Kirche in eine tiefe Krise stürzte. 2013 erregte Benedikt größtes Aufsehen, indem er als erster Papst seit mehr als 700 Jahren freiwillig zurücktrat. Auf ihn folgte der Argentinier Jorge Bergoglio als Papst Franziskus. Benedikt lebte seitdem zurückgezogen im Kloster Mater Ecclesiae.

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