Beben in Marokko: Gefahr für Menschenhandel mit Mädchen steigt

Beben in Marokko: Gefahr für Menschenhandel mit Mädchen steigt
Tage nach dem schweren Erdbeben sind nach wie vor Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten. Nachrichtenseiten warnen vor der Gefahr des Menschenhandels mit jungen Mädchen.

In vielen Bergdörfern der Katastrophengebiete in Marokko mangelt es auch Tage nach dem schweren Erdbeben weiter an notwendigen Dingen zum Überleben. Noch immer haben Helfer nicht alle Orte im schwer getroffenen Atlasgebirge erreichen können.

Rettungskräfte werfen daher Hilfspakete aus Flugzeugen ab. Um die Lieferungen zu beschleunigen, organisieren zunehmend junge Freiwillige aus dem ganzen Land die Verteilung von Hilfsgütern für viele Berggemeinden, denen das Nötigste fehlt.

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Warnung vor Menschenhandel

Unterdessen warnte die marokkanische Nachrichtenseite Hespress vor der Gefahr des Menschenhandels mit jungen Mädchen, die zu Opfern des Erdbebens geworden sind.

In sozialen Medien kursierten inzwischen Beiträge, in denen marokkanische Männer die Not auszunutzen versuchten und vorschlügen, minderjährige Erdbebenopfer zu heiraten, um sie "vor ihren Tragödien zu bewahren", berichtete Hespress.

20.000 Tote in Darna befürchtet

100.000 Kinder betroffen

Nach Informationen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) sind etwa 100.000 Kinder von der Katastrophe betroffen. Tausende Häuser seien zerstört worden. Dadurch seien viele Familien obdachlos geworden und müssten die kalten Nächte im Freien verbringen.

Derweil koordinieren laut dem britischen Sender BBC immer mehr junge Aktivisten die Verteilung von Hilfsgütern für die notleidenden Menschen in den schwer betroffenen und abgelegenen Bergdörfern des Landes. Milch, Windeln und Bettzeug würden in Menschenketten weitergereicht und in Lastwagen verladen, deren Ladung für die Dörfer im Atlasgebirge bestimmt sei, hieß es. In vielen Gebieten würden die Bedürftigen so schneller versorgt als über offizielle Hilfswege.

Die Bemühungen, die Straßen von Felsbrocken zu befreien, gingen wegen der andauernden Gefahr durch Steinschläge in einigen Gebieten nur langsam voran, berichtete ein dpa-Reporter am Mittwoch.

Es seien zwar schon Mengen an Decken und Lebensmitteln in die Katastrophenregion geliefert worden. Viele der isolierten Menschen bitten die Behörden und Helfer jedoch um Zelte zum Schutz vor der bitteren Kälte nachts.

Nach Angaben des marokkanischen Innenministeriums wurden bisher 2.946 Tote und 5.674 Verletzte gezählt. Es wird jedoch befürchtet, dass die Zahlen steigen. Die Hoffnung, Überlebende zu finden, ist inzwischen verschwindend gering.

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