Süße Babybären machen als Serienstars Karriere
Schätzungen zufolge leben etwa 6.000 bis 7.000 Braunbären in Rumänien. Seit 2016 ist die Trophäenjagd auf die grundsätzlich scheuen Tiere verboten. Scheu? Die Bärenpopulation in Rumänien wächst, Angriffe und tödliche Attacken auf den Menschen häufen sich.
Experten vermuten, dass sich der Lebensraum der Tiere über die Jahre verändert hat, sie deshalb immer weiter in Siedlungsgebiete vordringen und zum Teil die Scheu vor dem Menschen verlieren. 2019 soll es acht tödliche Bärenattacken auf Menschen im Großraum Siebenbürgen gegeben haben. Bären sind begnadete Wanderer und können stolze 40 Kilometer pro Tag zurücklegen.
Erziehung ist nicht kostenlos
Die Landbevölkerung bejagt die Tiere nun teils illegal, wie der KURIER aus sicherer Quelle erfahren hat. Man spricht von einer "Plage". Jagdverbände lobbyieren für ein Ende des Verbots der Bärenjagd. Die Tierschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) sieht das naturgemäß anders und steuert ihre Bemühungen in eine ganz andere Richtung. In einem Bärenwaisenschutzgebiet im Hășmaș-Gebirge - einem Teil der Ostkarpaten - hat WWF nun ein Fundraising-Projekt für rumänische Bären ins Leben gerufen.
Der Mix verspricht monetären Erfolg: Babybären und Netflix - "Bearflix". Um kleine, pelzige Waisen zu unterstützen, können sich User auf der unkonventionellen Plattform anmelden und Videos anschauen, die vom Alltag der Tiere handeln. Stolzer Kostenpunkt: bis zu 17 Euro pro Monat.
Wichtige Informationen über Verhalten der Tiere
Abseits von Erfolgsgeschichten über heranwachsende Babybären, will WWF die Öffentlichkeit über das Verhalten der Tiere informieren. Damit sollen in Zukunft Zusammentreffen zwischen Menschen und Braunbären friedlicher ausfallen. Bereits 150 Braunbären-Waisen sind in besagter Anlage seit 2004 gerettet und rehabilitiert worden. Im Schnitt dauert es zwei Jahre, bis die Tiere wieder in die Natur ausgesetzt werden können.
Alina Moldovan leitet die Kampagne in Rumänien für WWF: "Mit Bearflix wollen wir nicht nur die Erfolgsgeschichten rehabilitierter Bärenbabys zeigen, aber auch wichtige Informationen über die Wichtigkeit, das Verhalten und die Biologie dieser Tiere liefern", sagte sie gegenüber WPTV. Das Fundraising-Programm solle zudem Essen und Unterschlupf für die Tiere finanzieren.
Und wenn er angreift?
Ein ausgewachsener Braunbär verschlingt im Herbst täglich bis zu 20.000 kcal Futter – das entspricht 25 Stücken Butter oder 38 Kilogramm Beeren. Danach hält das Tier Winterruhe.
Falls Sie ein Bär angreift, gilt weitestgehend folgende Empfehlung: Ergeben Sie sich, lassen Sie sich auf den Boden fallen und stellen Sie sich tot. Sinnvoll ist es, sich flach auf den Bauch zu legen oder einzurollen, die Hände zum Schutz in den Nacken zu legen und völlig still zu bleiben.
Attackiert der Bär Sie trotzdem, betrachtet er Sie als Nahrung. Das ist eine unangenehme Situation. Verteidigen Sie sich mit aller Gewalt. Nase und Augen sind die empfindlichsten Stellen im Gesicht eines Bären.
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