Mehr als 50 Verletzte nach heftiger Explosion auf Fabrikgelände nahe Moskau

Mehr als 50 Verletzte nach heftiger Explosion auf Fabrikgelände nahe Moskau
Die Explosion habe sich am Mittwochvormittag in einem Lager für Pyrotechnik ereignet.

Nach einer heftigen Explosion auf dem Gelände einer mutmaßlichen Rüstungsfabrik nahe Moskau haben die russischen Behörden am Mittwoch den Katastrophenfall ausgerufen. Das teilte die Stadtverwaltung von Sergijew Possad mit, einer Stadt etwa 70 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt. Die offizielle Zahl der Verletzten stieg bis zum Abend auf 56. Eine Beschäftigte des Werks starb nach Berichten staatlicher Medien an ihren Verletzungen.

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Fünf weitere Verletzte sollen in Lebensgefahr sein. Auf Fotos und Videos war zu erkennen, wie eine große Rauchsäule am Vormittag über der Stadt aufstieg. Im Internet wurde spekuliert, dass das Sagorsker Optisch-Mechanische Werk (SOMS) Ziel eines Drohnenangriffs wurde. Der Betrieb stellt optische Geräte für den militärischen Gebrauch her. Russischen Behörden zufolge ereignete sich die Explosion in einem Lager des Pyrotechnikherstellers Piro-Ross. Das Unternehmen wurde 1994 von vier Rüstungsbetrieben gegründet. Die Firma liegt der Anschrift nach auf dem SOMS-Gelände.

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Die Stadtverwaltung sprach von einem Verstoß gegen Sicherheitsmaßnahmen als Ursache. Die Version eines Drohnenangriffs wurde von offiziellen Stellen zurückgewiesen, unabhängig überprüfbar sind die Angaben nicht. Russland beschießt seit Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine vor 17 Monaten systematisch das Territorium des Nachbarlands. Seit einigen Monaten gibt es mutmaßliche ukrainische Gegenangriffe mit Drohnen, die in Grenzregionen einschlagen, aber auch in Moskau.

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Der Gouverneur der Hauptstadtregion, Andrej Worobjow, sagte, die Explosion ereignete sich in einem Lager für Pyrotechnik in der rund 60 Kilometer nordöstlich von Moskau gelegenen Stadt. Das Lager sei von einer privaten Firma auf dem Gelände einer Fabrik angemietet worden, die optische Geräte herstelle, sagte er dem Sender Rossija 24 nach einem Besuch vor Ort. Laut der Stadtverwaltung wurden mindestens 20 Wohngebäude und zwei Schulen von der Wucht der Explosion erschüttert.

Bereits mehrere Drohnenangriffe in Moskau

Ende Juli/Anfang August war die russische Hauptstadt mit dem Wolkenkratzerviertel Moskwa City binnen drei Tagen zweimal Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Mehrere Drohnen wurden nach russischen Angaben abgeschossen. Allerdings wurde auch die Fassade eines Glasturms getroffen.

Die Millionenmetropole war bereits zuvor mehrfach Ziel von Drohnenangriffen, die allerdings in keinem Verhältnis stehen zu den massenhaften Attacken Russlands in seinem - nunmehr 17 Monate dauernden - zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Moskau beschießt auch die Hauptstadt Kiew immer wieder mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Es gab in Kiew Tote, Verletzte und massive Schäden.

Wie der von Russland eingesetzte Verwaltungschef in der Region Donezk, Denis Puschilin, auf Telegram mitteilte, ist ein Kind durch einen ukrainischen Artillerie-Treffer auf ein zweistöckiges Gebäude in der Stadt Donezk getötet worden. Zudem seien zwei weitere Menschen verletzt worden, berichtete Puschilin. Nach russischen Angaben wird die Region täglich unter Feuer genommen. Die Region Donezk mit der gleichnamigen Hauptstadt im Osten der Ukraine wurde seit 2014 von pro-russischen Separatisten beherrscht und vergangenes Jahr von Russland annektiert.

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