Und jetzt will ihn sein Vater zum jüngsten Großmeister aller Zeiten pushen.
Will Russen verdängen
Diesen Titel hält derzeit der Russe Sergei Karjakin, der ihn im Alter von zwölf Jahren und sieben Monaten eroberte. Zur Unterbietung dieser Bestmarke hat das Schachwunderkind aus den USA noch bis zum 5. September Zeit.
Dafür, dass Abhimanyu Mishra heute dort steht, wo er steht, zahlt er freilich einen hohen Preis: Zwölf bis dreizehn Stunden verbringe sein Sohn mit Schach, sagt sein Vater – nicht wöchentlich, täglich. Seit vergangenem September ist der Bub von der Schule beurlaubt, um das nächste Ziel (seines Vaters?) zu erreichen. Wer Großes wolle, müsse eben Opfer bringen, meint Hemant Mishra.
Dabei kam dem Duo zuletzt die Pandemie in die Quere: Keine Turniere, keine Reisen. Doch als der Vater im Frühjahr hörte, dass in Budapest wieder zahlreiche Wettbewerbe veranstaltet würden, flog er (nach der zweiten Corona-Impfung) mit seinem Sohn dorthin. Rückflugticket? Negativ! Die beiden wollen Turnier um Turnier abspulen – bis Klein-Mishra Großmeister ist und dann Sponsoren-Verträge winken. Ein wenig fehlt noch, etwa zehn Elo-Punkte.
Generalstabsmäßige Planung
Auch in Budapest plant der Vater generalstabsmäßig den Erfolg seines Sohnes. Zu Mittag – Fahrt mit dem Taxi von der Airbnb-Wohnung zum Turniersaal. Nach der Partie, auf dem Weg zum Quartier, schnell ein Videotelefonat mit Mutter und Schwester, die in den USA geblieben sind. Nach dem Mittagessen wird zwei, drei Stunden lang die Partie ausgewertet, per Videoschaltung ist auch ein indischer Schachtrainer dabei. Dann beginnt für den Zwölfjährigen schon die Vorbereitung auf den nächsten Gegner.
Wie "eine Maschine"
„Seine Intensität am Brett unterscheidet ihn von anderen Kindern: Kein Herumzappeln, völlige Konzentration“, zitiert die FAZ Vishnu Sreekumar, der den Buben schon seit Jahren bei Turnieren beobachtet.
Und der Organisator der Schachevents in Budapest, Laszlo Nagy, meint: Abhimanyu Mishra wirke wie „eine Maschine. Er lächelt nicht, er redet nicht“.
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