Vom Pub zum Beisl: Neuer Anglizismen-Index

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Der Wiener Verein Muttersprache ist Mitherausgeber des aktuellen Index und hat rund 7.500 englische Begriffe erklärt und eingedeutscht.

Statt "Jeans" hören sie lieber "Nietenhosen".
Der Verein Deutsche Sprache hat es sich mit dem „Anglizismen-Index“ zum Ziel gesetzt, Anglizismen in der deutschen Sprache ausfindig zu machen, zu bewerten und, wenn möglich, deutsche Begriffe oder Synonyme zu liefern. Erstmals fungiert bei der soeben erschienenen neuen Auflage 2013 der Wiener Verein Muttersprache auch als Mitherausgeber.

Uferlose Veranglisierung

„Es ist uns aber kein Anliegen, Worte zu verbieten“, erklärt der Geschäftsstellenleiter des Vereins Muttersprache, Norbert Prohaska, im Gespräch mit der APA. Stattdessen möchte man Index im ursprünglichen Wortsinn, also als Sammlung, verstanden wissen. „Wir wollen deutsche Begriffe anregen, vorschlagen oder selbst schaffen, um der uferlosen Veranglisierung der deutschen Sprache Einhalt zu gebieten“, so Prohaska. Dass sich der Verein an dem Projekt beteiligt, sei nur logisch. „Die Probleme der deutschen Sprache beschränken sich ja nicht auf Berlin und Bern.“
Der neue Band versammelt rund 7.500 solcher englischer Begriffe von "abcashen" bis "Zuckerflash" und teilt sie in drei Kategorien: Wörter, die das Deutsche ergänzen, jene, die deutsche Begriffe verdrängen sowie solche, die eher differenzieren. Egal welche Kategorie, für jedes englische Wort gibt es deutsche Vorschläge bzw. zumindest Erklärungen.

Sinnlos

Besonders sinnlose Anglizismen im Alltag stören den Sprachliebhaber. „Warum muss man auch in sehr ländlichen Regionen 'Tickets' kaufen, mit dem 'City Express' fahren oder in Nachrichtensendungen Kaffeehäuser 'ranken'? Das ist reine Sprachprotzerei und manches Mal auch Fachidiotentum.“ Etwa bei Berufsbezeichnungen in Stellenanzeigen. Prohaska selbst verkehrt auf jeden Fall lieber per "E-Post" als per "E-Mail".

Der „Anglizismen-Index“ entsteht in Zusammenarbeit des Vereins Deutsche Sprache in Paderborn mit dem Sprachkreis Deutsch in Bern und nun auch dem Verein Muttersprache in Wien. Eine Kooperation und Vorschläge aus Österreich gibt es allerdings schon seit mehreren Jahren. Österreichische und Schweizer Ausdrücke werden im Index extra gekennzeichnet. Der gesamte Index ist auch online abrufbar.

Verbindungen zum Rechtsextremismus?

Laut neuen Erkenntnissen des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW) soll der "Verein Muttersprache" Verbindungen zur rechtsextremen Szene haben. Mehr dazu lesen Sie hier.

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