Tursky will raus aus der Politik: Beinharter Machtkampf im ÖVP-Bündnis

Tursky will raus aus der Politik: Beinharter Machtkampf im ÖVP-Bündnis
Nach dem Wahldebakel in Innsbruck möchte der Ex-Staatssekretär aussteigen. Aber sein Bündnis versinkt dadurch im Chaos.

Bei den Innsbrucker Gemeinderatswahlen am 14. April hat die ÖVP das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren. Und das, obwohl sie im Verbund mit ihrem bisher eigenständig angetretenen Seniorenbund und der einstigen Abspaltung "Für Innsbruck" (FI) angetreten ist. Angeführt von Ex-ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky kam "Das neue Innsbruck" auf magere 10,2 Prozent.

Während der bürgerliche Wahlsieger und künftige Bürgermeister, der Ex-ÖVPler Johannes Anzengruber (JA), am Mittwoch die finale Runde der Koalitionsverhandlungen mit den Grünen und der SPÖ absolvierte, tobte beim ÖVP-Bündnis ein beinharter Machtkampf.

Tursky will weg

Ausgangspunkt ist, dass Wahlverlierer Tursky die Politik - entgegen bisherigen Ankündigungen - so schnell wie möglich verlassen will, wie aus der ÖVP entsprechende Berichte von der Tiroler Tageszeitung bestätigt werden.

Das würde aber für eine markante Machtverschiebung innerhalb seines Gemeinderatsklubs sorgen, den die ÖVP verhindern will: 

Drei der vier Mandate des "Neuen Innsbruck" stehen derzeit Tursky und zwei Parteifreunden zu, das vierte seiner Listenzweiten - der Ex-Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer von FI. Geht Tursky, würde mit Markus Stoll der engste Vertraute der Ex-Stadtchefin nachrücken. 

Zähes Ringen

Das Kräfteverhältnis wäre 2:2, die ÖVP hätte das Heft nicht mehr in der Hand, weshalb sie versucht, auch Oppitz-Plörer zum Rückzug zu bewegen und so ein Machtpatt zwischen den Bünsdnispartnern im Klub zu verhindern. 

Es würden "intensive Verhandlungen und Diskussionen" geführt, man arbeite an einem Kompromiss, war am Mittwoch aus der ÖVP untertags zu hören. Dieses Ringen sollte sich nach einer Klubsitzung, zu der alle 80 Kandidaten der Liste geladen waren und die um 18 Uhr startete, bis in die Nacht ziehen. 

Eine Lösung ist dabei dem Vernehmen nach nicht gefunden worden sein. Donnerstagmittag will die ÖVP - nach einem Gespräch mit dem designierten Bürgermeister Anzengruber - über die weiteren Schritte informieren.

Beharren auf Gemeinderatssitz

Ex-Bürgermeisterin Oppitz-Plörer soll in den Gesprächen zwar bereit gewesen sein, als Listenzweite bei einem Abgang Turskys keinen Anspruch auf den dem Bündnis zustehenden Stadtratsposten zu erheben. Den Gemeinderat zu verlassen, war für sie aber offenbar keine Option.

Die als große Wiedervereinigung der bürgerlichen Kräfte geplante Allianz aus ÖVP und FI hat nicht nur krachend die Wahl verloren. "Das neue Innsbruck" scheint sich gerade wieder in die Luft zu sprengen.

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