Tirol: Kein Interesse an „Leuchtturm“-App

Tirol: Kein Interesse an „Leuchtturm“-App
200.000 Euro an Förderungen hat das Land für digitalisierte Tipps und Lernquizzes des Vereins Sicheres Tirol bereitgestellt. Ein halbes Jahr später gibt es noch kaum Downloads.

Das Ziel des Vereins Sicheres Tirol – 1999 auf Grundlage eines Landtagsbeschlusses gegründet – ist ein hehres: die Vermeidung von Unfällen in Haushalt, Freizeit und Verkehr durch Bewusstseinsbildung und Weitergabe von Sicherheitstipps für alle Altersgruppen vom Kleinkind bis zum alten Menschen.

Über die Jahrzehnte hinweg hat der Verein eine ganze Reihe von Broschüren, Videos und Infofoldern zu einer breiten Themenpalette entwickelt. Es geht etwa um sicheres Grillen, E-Biken oder wie Kinder unfallfrei in die Schule und Senioren durch den Alltag kommen.

Vom Land gefördert

Im Mai hat der Verein mit einer eigenen App – vom Land Tirol mit 200.000 Euro gefördert – den Sprung ins digitale Zeitalter versucht. Und ist hart gelandet. Denn ein halbes Jahr nachdem Präsident Klaus Mark die Plattform, die Wissen mit Lernquizzes und Schulungsvideos vermitteln soll, gemeinsam mit dem für Digitalisierung zuständigen Wirtschaftslandesrat Mario Gerber und Sicherheitslandesrätin Astrid Mair (beide ÖVP) präsentiert hat, hält sich die Nachfrage in Grenzen.

Zahlen eher mickrig

Im Google Playstore gab es keine 500 Downloads. Hier, wie auch im Apple App Store, in dem unter 5.000 Downloads registriert wurden, gibt es keine einzige Bewertung der Anwendung. 

Gerber hatte schon im Mai versucht, die Erwartungshaltung klein zu halten. „Ein Erfolg ist es jetzt schon“, meinte er damals alleine auf Tatsache hin gemünzt, dass die App existiert. Deren Erfolg wolle er „nicht gerne an Downloads messen“, erklärte Gerber, ging aber davon aus, dass die Plattform stark heruntergeladen wird.

Aus einem Topf zur Förderung von „Leuchtturmprojekten“ finanziert, ist die Strahlkraft bisher freilich bescheiden. „Natürlich ist mir schon auch wichtig, dass Digitalisierungsprojekte auch angenommen werden“, sagt Gerber mit den aktuellen Zahlen konfrontiert und sieht noch Nachholbedarf.

Sponsoren gesucht

„Es gibt noch Nachholbedarf“, gesteht auch Gerhard Meister, Geschäftsführer des Vereins „Sicheres Tirol“, ein. „Wir haben leider kein Budget, damit wir groß Werbung für die App machen können“, erklärt er. Umgekehrt sei es schwierig, Sponsoren aufzutreiben, „wenn wir keine Downloads haben. Da beißt sich die Katze in den Schwanz“, erklärt Meister.

Er hofft aber, „dass wir jetzt Schwung aufnehmen“. Beim Tag der offenen Tür des Landes am Nationalfeiertag habe man die App präsentiert und ein Gewinnspiel lanciert, bei dem unter Downloadern Preise verlost werden. Das wolle man auch bei der Seniorenmesse Senaktiv im November probieren.

Mit der Zeit gehen

Der Vereinsgeschäftsführer glaubt weiter an die App: „Wir müssen mit der Zeit gehen.“ Ein integrierter KI-Chatbot würde etwa in der bevorstehenden kalten Jahreszeit Fragen zu den gesetzlichen Pflichten zur Schneeräumung informieren. Oder „wertvolle Antworten zum Thema Rutschgefahr und Glatteis geben“, wie Landesrätin Mair hervorstreicht.

Neuer Anlauf

Dass die Plattform nicht besser angenommen wird, erklärt sie so: „Bei einer so umfangreichen Bandbreite an verschiedenen App-Angeboten ist es naturgemäß eine große Herausforderung, neue Anwendungen auch an die Bevölkerung zu bringen.“

Es würden in den nächsten Monaten aber gezielte Impulse gesetzt, um die App bekannter zu machen. So soll sie etwa in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion auch in den Schulunterricht eingebunden werden. Dazu werde gerade ein Modul nachgerüstet, damit Lehrer den Lernerfolg ihrer Schüler nachprüfen können.

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