200.000 Euro vom Land Tirol für eine App mit Sicherheitstipps
Broschüren, Folder und Büchlein für Kinder. Mit derartigem Infomaterial versucht der „Verein Sicheres Tirol“ seit nunmehr 25 Jahren Tipps zu geben, um Unfälle in Freizeit, Schule und am Arbeitsplatz zu vermeiden. Nun geht die Organisation den Schritt ins digitale Zeitalter und wird dabei kräftig vom Land unterstützt.
Am Mittwoch wurde im Landhaus die App „Sicheres Tirol“ präsentiert. Die soll unter anderem mit Schulungsvideos und Quizzes niederschwellig Tipps an Nutzer aller Altersgruppen vermitteln, damit diese sicher durch den Alltag kommen – sei es etwa beim Rodeln, auf der Straße, beim Wandern oder Grillen.
Keine Messlatte
Bleibt die Frage, ob dieses Angebot auch tatsächlich angenommen wird? Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (ÖVP) möchte den Erfolg der App aber „nicht gerne an Downloads messen“, wie er auf Nachfrage sagt. Der auch für Digitalisierung zuständige Landesrat sieht in der Plattform ein gelungenes Praxisbeispiel in diesem Bereich.
Er habe dieses Projekt aus dem Topf „Förderungen für Leuchtturmprojekte“ mit 200.000 Euro unterstützen können. Alleine die Tatsache, dass die von der Innsbrucker Firma duftner.digital in Zusammenarbeit mit dem „Verein Sicheres Tirol“ entwickelte App existiert, verheißt für Gerber: „Ein Erfolg ist es jetzt schon.“ Er geht aber auch davon aus, dass die Plattform stark heruntergeladen wird.
Dieter Duftner, Geschäftsführer von duftner.digital, gesteht aber ein, dass „Zielgruppenmarketing“ notwendig sein wird. Er verweist aber zugleich auch auf den Erfolg der ebenfalls von ihm entwickelten offiziellen App des Tiroler Lawinenwarndienstes „Lawine Tirol“. Die verzeichne über 130.000 Downloads und 10 Millionen Zugriffe. Diese Plattform zielt aber freilich auf eine sehr spezifische Zielgruppe ab.
Sponsoren für laufenden Betrieb
Für „Sicheres Tirol“ entstehen dem Land laut Gerber keine weiteren Kosten. Damit die Plattform am Laufen gehalten werden kann, werden für einzelne Themenfelder „Paten“ gesucht, erklärt Duftner. Der Unternehmer war zuletzt in eine Innsbrucker Polit-Causa involviert.
Er stellte dem inzwischen zum Bürgermeister gewählten Johannes Anzengruber von seiner Firma vertriebene „Erlebniscards“ zur Verfügung, die dieser noch als Vize-Stadtchef etwa an Feurwehrmitglieder verteilte. Das brachte Anzengruber Ermittlungen durch die WKStA wegen des Verdachts der Vorteilsannahme ein.
Noch keine Einvernahme
In den Fokus gerieten dabei auch Aufträge von Anzengrubers Ressort an Duftners Firma, die für App-Module 47.000 Euro erhielt. Gegen eine zweite Person wurde in der Sache von der WKStA wegen des Verdachts der Vorteilszuwendung ermittelt. Er sei noch nicht von einvernommen worden, so Duftner auf Nachfrage.
Anzengruber hatte stets betont, dass er davon ausgeht, dass bei den Ermittlungen nichts rauskommen werde und er kein Fehlverhalten an den Tag gelegt hat.
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