Im Fokus steht zunächst die Errichtung eines Instandhaltungs- und Interventionszentrums für den im Bau befindlichen Brenner Basistunnel (BBT).
Das soll bis 2032 auf dem Areal des Frachtenbahnhofs beim Hauptbahnhof entstehen. „Es muss rechtzeitig vor der Inbetriebnahme des BBT fertig sein“, so Gasser-Mair.
Eine ganze Reihe an Bauvorhaben
Doch die ÖBB verfolgen Pläne, die weit darüber hinaus gehen. Ebenfalls am Frachtenbahnhof ist etwa ein Bürogebäude für die Staatsbahnen geplant.
„Und wir brauchen größere Abstellanlagen, da wir immer mehr Züge bekommen“, erklärt der Tiroler. Das sei dem erhöhten Fahrgastaufkommen und somit einer erfreulichen Entwicklung geschuldet.
Die gestiegene Zahl an Passagieren bedingt wiederum jene Arbeiten am Hauptbahnhof, welche die Zugreisenden wohl am stärksten zu spüren bekommen werden:
Bahnsteige verbreitern, Gleise verlegen
„Wir benötigen einen zusätzlichen Bahnsteig, und alle anderen sollen verbreitert werden. Das heißt aber auch, dass wir die Gleisachsen verlegen müssen“, sagt Gasser-Mair.
All das wird zu einer Operation am offenen Herzen der zentralen Öffi-Drehscheibe Tirols. „Den Innsbrucker Hauptbahnhof kann man nicht einfach zudrehen.“
Der ist immerhin auch einer der wichtigsten Bahnknotenpunkte im österreichischen, aber auch europäischen Schienennetz.
Zeitplan steht noch nicht
Was die zeitliche Umsetzung all dieser Bauvorhaben betrifft, ist die Fertigstellung des BBT-Servicecenters, von dem der Betrieb des Bahntunnels zwischen Nord- und Südtirol gesteuert und im Notfall Rettungseinsätze erfolgen sollen, bis 2032 der Dreh- und Angelpunkt.
Beim Rest werde noch geschaut, wie er getimet wird, erklärt der ÖBB-Sprecher. Und dennoch gibt es Zeitdruck.
Wie berichtet, will die Stadt Innsbruck in Hinblick auf die Umgestaltung des Hauptbahnhofs 2025 eine Planungsvereinbarung mit ÖBB und Land schließen.
Ein Bahnhof ohne Anbindung ans Radwegenetz
Die für die Stadtplanung zuständige Stadträtin Janine Bex (Grüne) sieht darin, wie berichtet, gar das wichtigste Projekt dieser Abteilung im kommenden Jahr.
Denn das Großvorhaben der ÖBB soll dafür genutzt werden, den bisher vom Radwegenetz praktisch abgeschnittenen Hauptbahnhof anzubinden und vor allem eine Querung des Areals für Radfahrer und Fußgänger zu realisieren.
„Mit einer besseren Verbindung von West nach Ost schaffen wir die Grundlage für eine engere Anbindung der Stadtteile“, sagt Bex.
„Das ist sicher eine einmalige Chance für die Stadt“, sagt Gasser-Mair. Es brauche aber rasch eine Entscheidung zu der Durchbindung für Rad- und Fußgängerverkehr, da die dafür notwendigen Schritte in die anderen Bauvorhaben miteingeplant werden müssten.
Der Bahnhof stellt eine Barriere zwischen Innenstadt und dem benachbarten Stadtteil Pradl dar. Als Verbindung ist eine Unterführung angedacht. Diese könnte bei der Verlegung der Gleiskörper Schritt für Schritt mitgebaut werden.
Wird dieses Zeitfenster nicht genutzt, wäre eine Unterführung ungleich komplizierter zu realisieren und wohl auch teurer. Zu verhandeln wird aber auch sein, wie sich ÖBB, Stadt und Land die Kosten für diese neue Achse aufteilen.
„Herzstück der Stadt“
Für Bex ist der Hauptbahnhof „das Herzstück der Stadt“, das als Öffi-Knotenpunkt für regionalen und städtischen Verkehr weiter aufgewertet werden solle.
Dazu gehören für die Stadträtin auch „ausreichend Abstellflächen für den Radverkehr – etwa in Form einer zentralen Fahrradgarage“, deponiert sie weitere Wünsche.
Nicht berührt von all den Vorhaben wird im Übrigen das Bahnhofsgebäude selbst, das heuer seinen 20. Geburtstag feiert.
Kommentare