Mattle stellt Tiroler ÖVP auf neue Beine: Landesgeschäftsführer geht
Nach der schweren Niederlage der Tiroler Volkspartei bei den Landtagswahlen im Herbst 2022 mit einem Minus von beinahe 10 Prozent hat Sebastian Kolland die Führung der Landesparteizentrale übernommen. Nach rund eineinhalb Jahren ist für den Landtagsabgeordneten und Vize-Bürgermeister von Ebbs schon wieder Schluss.
Erst im April hatte die ÖVP nach einem mit großem Aufwand betriebenen Wahlkampf bei der Innsbrucker Gemeinderatswahl nur etwas mehr als zehn Prozent erreicht - trotz einer Allianz mit weiteren Listen. Sein Rückzug habe "damit nichts zu tun", erklärte Kolland am Montag in der Parteizentrale, bei der eigentlich das Tiroler Ergebnis der EU-Wahl analysiert werden sollte.
Kritik aus den eigenen Reihen
Kolland bestätigt, dass es nach der Niederlage in der Landeshauptstadt innerparteiliche Kritik gegeben habe. "Ich verstehe diese Kritk auch." Ihn hätte "ein anderes Ergebnis in Innsbruck auch mehr gefreut."
Er wolle sich nun voll auf seine Arbeit als Landtagsabgeordneter, Vizebürgermeister von Ebbs und Bezirksparteiobmann von Kufstein konzentrieren, argumentierte der Noch-Landesgeschäftsführer seinen Rücktritt aus dieser Funktion. Dass er neben dieser mehrere politische Mandate ausfüllte, war nicht unbedingt gern gesehen in der Tiroler ÖVP.
Immerhin muss sich Partei eben nach eine Reihe von Wahlschlappen neu aufstellen. Der am Montag präsentierte Nachfolger von Kolland, Florian Klotz, will sich seinerseits zwar als Vize-Präsident des Gemeindeverbands zurückziehen "und alle anderen beruflichen Tätigkeiten aufhören."
Weiter Bürgermeister
Er erklärte aber auch: "Den Bürgermeister werde ich weitermachen." Als solcher steht er der Mini-Gemeinde Holzgau im Außerfern vor.
Kolland und Klotz waren sich auf Nachfrage der Schwäche der ÖVP in urbanen Regionen bewusst, die nicht erst die Wahl in Innsbruck aufgezeigt hat. Auf die Frage, ob er da als Bürgermeister einer Landgemeinde der Richtige sei, meinte Klotz: "Ich habe fünf Jahre lang in Kufstein studiert. Urbane Strukturen sind mir bekannt."
Mit Kolland legt auch seine Stellvertreterin Margreth Falkner mit 1. Juli ihre Funktion in der Landesgeschäftsstelle zurück. Klotz werde ab sofort in der Landesgeschäftsstelle präsent und bei allen wichtigen Terminen mit dabei sein, heißt es von der ÖVP. Der Landesparteivorstand habe sich einstimmig für ihn ausgesprochen.
Mattle bedankte sich bei Kolland und Falkner für ihre Arbeit und zeigte sich in einem Statement überzeugt, dass "Florian Klotz mit seiner Führungsstärke viele neue, frische Ideen und Ansätze in die Partei einbringen wird."
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