Enttäuschung
Bei der ÖVP hatte man seine Emotionen trotz der großen Verluste vor den Medienvertretern halbwegs im Griff, die Enttäuschung leugnete trotzdem niemand. Dass es direkt vor der Tür, am Punschstand "O du Fröhliche" spielte, hatte schon fast eine tragikomische Note. Bei den Roten, die sich im Gösser Bräu getroffen hatten, war es nach der ersten Hochrechnung erst mal ziemlich still. Wohl aus Gewohnheit klatschten zwar einige, als der rote Balken nach oben kletterte. Nachdem er weit weniger kletterte als erhofft, verebbte das aber schnell.
Landesgeschäftsführer Florian Seifert versuchte sich – sichtlich gezeichnet – gleich danach an einer Einordnung: Gegen den globalen Trend wäre man nicht angekommen und das ausgerufene Duell Schwarz gegen Blau hätte den anderen Parteien Stimmen gekostet. Etwas, das man auch von den anderen Wahlverlierern an diesem Abend hören sollte – und wenige Wochen zuvor bereits in den Verlierer-Analysen der Vorarlberg-Landtagswahl ins Treffen geführt wurde. Ein Déjà-vu vom Feinsten. Abseits von offiziellen Statements war man bei der SPÖ alles andere als in Plauderlaune. "Ich will gar nichts sagen", meinte eine. Kurze Pause. "Das reicht Ihnen wahrscheinlich als Statement."
"Es tut einfach nur weh"
Dass man in den Wochen erfolglos versucht hatte, zu mobilisieren, schlug sich sichtlich auf die Stimmung. Bei den Grünen war man aufgrund der Wahlprognosen auf das schlechte Wahlergebnis gefasst. Es aber endgültig auf den Bildschirmen zu sehen, dürfte trotzdem ein Schlag ins Gesicht gewesen sein. "Es tut einfach nur weh", zeigte sich Landesgeschäftsführer Timon Scheuer darum getroffen.
Leichte Euphorie
Andernorts fiel der Gang die Stufen zum Medienzentrum in der Alten Aula hinauf einigen Spitzenkandidaten sichtlich leichter als anderen. Sichtlich gut gelaunt schritt etwa Niko Swatek, Gesicht der Neos, hinauf. Die Pinken sind neben der FPÖ die einzige Partei, die keine Verluste hinnehmen musste – auch wenn das Plus weit geringer ausfällt als bei der FPÖ. "Wir bleiben die treibende Kraft in der Steiermark" so Swateks leicht euphorische Einschätzung des Wahlergebnisses. Die euphorischen Jubelrufe samt Umarmungen waren am Sonntagabend trotzdem eindeutig wem anderen vorbehalten.
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