Die Steiermark und die Formel 1: "Fast schon identitätsstiftend"

Formel 1 am Red Bull Ring
Seit 2014 fährt die Formel 1 wieder in Spielberg. Laut jüngster Studie brachte der Red Bull Ring seither einen Milliardenumsatz.

"Wir produzieren CO2, wir produzieren Lärm, ja", gesteht Erich Wolf unumwunden zu. "Aber wir unternehmen größte Anstrengungen, das alles zu reduzieren."

Photovoltaikanlagen auf den Dächern, ein Biomasseheizwerk und Generatoren im Fahrerlager, die großteils nicht mehr von herkömmlichem Diesel betrieben werden, zählt der Geschäftsführer des Red Bull Rings in Spielberg auf: Allein die PV-Anlage spare 1.400 Tonnen CO₂ jährlich.

"Da sind wir immer schon einen Schritt voraus gewesen", kontert Wolf möglichen Kritikern. Durch Shuttlebusse oder Sonderzüge sei es gelungen, Motorsportfans bei der Anreise zum Verzicht auf den eigenen Pkw zu bringen: Im Vorjahr seien trotz Rekordbesucherzahlen bei den drei großen Veranstaltungen Formel 1, MotoGP und DTM um 15.000 Pkw weniger rund um das Gelände registriert worden als noch 2022.

Der Red Bull Ring wurde vor 13 Jahren eröffnet, seit 2014 fährt auch die Formel 1 wieder auf der Strecke. Der Jubiläums-Grand-Prix am 30. Juni ist bereits ausverkauft, jedenfalls für das Rennen am Sonntag, auf 105.000 Besucherinnen und Besucher pro Tag ist das Gelände behördlich zugelassen.

Formel 1, "fast schon identitätsstiftend"

Für Freitag und Samstag gibt es noch Tickets. "Die Formel 1 ist ja für die Steiermark fast schon identitätsstiftend", sinniert Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP). "Wir werden alles dafür tun, um sie in der Steiermark zu halten."

Bis 2030 ist der "Große Preis von Österreich" vorerst im Rennkalender verankert. Alles darüber hinaus sei Spekulation, betont Ringmanager Wolf und merkt an, das Geschäftsmodell "Projekt Spielberg" sei auch ohne Formel 1 tragfähig: "Aber sicher würde eine Spitze fehlen."

Der Grand Prix 2023 brachte einen Zuschauerrekord – am gesamten Rennwochenende kamen rund 304.000 Personen in die Obersteiermark. Doch das "Projekt Spielberg" – die Gesellschaft gehört allein der Mateschitz-Gruppe und nicht Red Bull – sei "mit Seminaren, Tagungen, Fahrerlebnissen“ ein Ganzjahresbetrieb, betont Wolf.

Laut einer Studie, die die landeseigene Ö-Ring-Gesellschaft erstellen ließ, fließe im Sog des Rennzirkus immens viel Geld: Seit 2014 sei ein Gesamtumsatz von 1,07 Milliarden Euro zusammengekommen, durch die Gäste am Ring als auch Investitionen, die in der Region getätigt wurden, erläuterte Studienautor Florian Schwillinsky.

Wie viel der Staat verdient

Allein im Rekordjahr 2023 habe der Umsatz 176 Millionen Euro betragen, die Einnahmen für den Staat durch Steuern und Abgaben 32,3 Millionen Euro.

Zudem seien durch das "Projekt Spielberg" fast 1.800 Jobs geschaffen worden, 200 von ihnen direkt vor Ort, die restlichen durch indirekt, etwa bei Zulieferern oder im Handel.

Doppelt so viele Gäste

Zudem seien durch das "Projekt Spielberg" fast 1.800 Jobs geschaffen worden, 200 von ihnen direkt vor Ort, die restlichen indirekt, etwa bei Zulieferern oder im Handel. Die Wertschöpfung der vergangenen zehn Jahre beziffert die Studie mit knapp 1,2 Milliarden Euro für ganz Österreich. Seit 2013 hätten sich die Nächtigungszahlen im Bezirk Murtal zudem fast verdoppelt, rechnet Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) vor: Sie stiegen von 330.000 auf knapp 600.000.

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