Eine spezielle Gasse trägt bald Pfarrer Wolfgang Puchers Namen

Wolfgang Pucher (1939 - 2023)
Grazer Pfarrer kämpfte gegen die Stigmatisierung, die die Adresse "Heßgasse" brachte - dort befanden sich sogenannte Delogiertenhäuser.

Die Stadt Graz benennt ein Straßenstück nach Pfarrer Wolfgang Pucher, dem Gründer der "VinziWerke", der im Sommer während eines Urlaubs starb: Die einstige Heßgasse, die 1986 in die Laudongasse eingegliedert wurde, trägt künftig den Namen des engagierten Pfarrers.

Dahinter steckt eine berührende Geschichte. In seinem Testament verfügte Pucher, dass das Straßenschild der Heßgasse mit in sein Grab kommen solle: Das Engagement um diese Gasse war eine der ersten Aktivitäten, mit denen der Gründer der "VinziWerke" Mitte der 1980-er Jahre erstmals einer etwas breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde.

Ein Stigma

In dem kurzen Straßenstück befanden sich damals nur vier sogenannte Delogiertenhäuser der Stadt Graz. Die Adresse kannte man bei jeder Behörde oder Bank, Pucher sah das als Stigma für jene Menschen, die ihre Wohnungen verloren hatten. Tatsächlich ging die Gasse letztlich in der Laudongasse auf, heute befinden sich in den Gebäuden Einrichtungen für betreutes Wohnen.

"Wolfgang Pucher hat ein großes Erbe der Menschenfreundlichkeit und der Hilfe für alle hinterlassen", betonte Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ). "Daran will die Stadt Graz mit der Benennung jener Gasse, mit der er so eng verbunden war, erinnern."

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