Mindestens 20.000 Betroffene: Ein Weg aus der Obdachlosigkeit

Zumindest 20.000 Menschen in Österreich sind von Obdachlosigkeit betroffen
"Wohnungslosigkeit ist kein Randthema", mahnt Martin Urban von der "Wohnplattform Steiermark". "Frauen, die aus Gewaltbeziehungen ausbrechen wollen; ein Konkurs bei vormals beruflich erfolgreichen Menschen – das ist ein Risiko, das viele trifft."
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In der Steiermark schließen sich mit VinziWerken, Caritas und Jugend am Werk nun mehrere Träger zusammen, um das Projekt "Housing first" auch in diesem Bundesland zu starten: Armutsgefährdeten oder obdachlosen Menschen wird damit zu einer Wohnung verholfen, deren Miete sie sich auch leisten können.
Das Projekt wird bundesweit umgesetzt. In der Steiermark geht es dabei um rund 100 Wohnungen, die die Expertinnen und Experten etwa bei gemeinnützigen Genossenschaften finden. "Wohnungslosigkeit ist schambehaftet", überlegt Sandra Schimmler von Jugend am Werk. "Uns geht es darum, dass wir individuelle Lösungen anbieten."
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Mit der Vermittlung einer Wohnung allein ist die Arbeit von "Housing first" nicht getan, die Betroffenen werden auch danach betreut. Amrita Böker von den VinziWerken hofft, dass die vom Bund aktuelle vorgegebene Befristung des Projekts bis September 2024 nicht das Ende ist: "In der Regel ist das mit einem halben Jahr Betreuung nicht erledigt." Die Träger drängen auf Verlängerung.
Wie viele Menschen sind betroffen?
Die Statistik Austria bezifferte die Zahl derer, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, heuer mit rund 20.000.
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Doch das sind laut Martin Urban nur die registrierten Fälle, also jene Menschen, die bereits in Hilfseinrichtung vorstellig wurden. "Die versteckte Obdachlosigkeit ist nicht erfasst." Diese Dunkelziffer dürfte die Anzahl der Wohnungslosen verdoppeln.
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