Der Einsatz der Freiwilligen: Kostenlos, aber nicht umsonst

Der Einsatz der Freiwilligen: Kostenlos, aber nicht umsonst
3,7 Millionen Österreicher spenden ihre Freizeit für andere. Allein 800 sind es, die für die "VinziWerke" tätig sind.

24 Millionen Arbeitsstunden pro Woche werden in Österreich nicht monetär entlohnt: Ehrenamtliche bringen diese Zeit kostenlos in Sozialvereinen, bei der Feuerwehr oder bei Rettungsdiensten ein. Laut Statistik Austria ist ihre Anzahl in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen: 2006 engagierten sich 44 Prozent der Österreicher ab 15 Jahren in einer freiwilligen Tätigkeit für die Allgemeinheit, 2022 waren es 49 Prozent, das sind rund 3,7 Millionen Menschen.

Doch das Bild des Ehrenamtes ändere sich, analysiert Nicola Baloch, Koordinatorin der Freiwilligentätigkeit der „VinziWerke“. „Viele Menschen engagieren sich heutzutage lieber projektbezogen als langfristig. Wir müssen uns dieser Entwicklung anpassen, um den Betrieb unserer Einrichtungen weiterhin sicher zustellen.“

Mahlzeiten und Obdach

Aus Anlass des „Internationalen Tages des Ehrenamtes“ morgen, Dienstag, zieht Baloch Bilanz: Allein in ihrem Netzwerk, das vor rund 30 Jahren in Graz den Ausgang nahm, stellen heuer rund 800 Ehrenamtliche Zeit zur Verfügung, die 130.000 Stunden im Einsatz waren. Die „VinziWerke“ betreiben in der Steiermark, in Wien und Salzburg rund 40 Einrichtungen, wo pro Tag bis zu 1.700 Menschen mit Lebensmitteln versorgt werden und bis zu 450 eine Unterkunft für die Nacht finden.

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Die meisten Freiwilligen sind laut Statistik aber in Sportvereinen aktiv. Mit 29,8 Prozent führt der Bereich Sport und Bewegung vor Katastrophenhilfe und Rettungsdiensten mit 22 Prozent, knapp gefolgt Kunst, Kultur und Unterhaltung“ mit 21,6 Prozent. Einen eher geringen Anteil haben laut Statistik Umwelt-, Tier- und Naturschutz (10,7 Prozent), Bildung (7,8 Prozent) und die Flüchtlingshilfe (4,8 Prozent). Pro Woche engagiert sich jeder Ehrenamtliche im Durchschnitt sieben Stunden.

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Auch die Volkshilfe Steiermark greift auf ein dichtes Netz an Freiwilligen zurück. Um sie ins Licht zu rücken, wurde eine Broschüre gestaltet, für die Helferinnen und Helfer über ihre Beweggründe befragt wurden.

Die Motive

„Dieses Herzensprojekt dient nicht nur dazu, die Leistungen und Geschichten unserer Ehrenamtlichen zu würdigen. Sondern auch, um andere zu inspirieren“, begründet Präsidentin Barbara Gross. Die Ehrenamtsbroschüre kann auf der Homepage bestellt werden (www.stmk.volkshilfe.at).

Die Motive, Freizeit zu spenden, dürften aber jenen gleichen, die die Erhebung der Statistik Austria ergab: 92,9 Prozent der Befragten betonten, sie möchten „helfen“, 91,8 Prozent gaben an, sie hätten „Freude an der Tätigkeit“. 84 Prozent hielten fest, sie wollten „etwas Nützliches“ beitragen.

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