Todesfälle: "Es braucht System, das auch unter Druck funktioniert"
Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ)
Zusammenfassung
- Häufung von Zwischenfällen in der Gesundheitsversorgung führt zu politischen Reaktionen und Analyse der Ursachen in der Steiermark.
- Landessanitätsrat wird einberufen, um mit Experten Verbesserungen im Notfall-Management und der Koordination zu erarbeiten.
- Bundesländer prüfen Maßnahmen wie digitale Notfall-Systeme, nachtflugtaugliche Notarzthubschrauber und mehr Intensivbetten.
Die Häufung von Zwischenfällen in der Gesundheitsversorgung alarmiert die Politik: "Es braucht ein System, das auch unter Druck verlässlich funktioniert", fordert der steirische FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek, derzeit auch Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz.
Für die Steiermark beruft er nun eine Sitzung des Landessanitätsrates ein, um "Umstände und Hintergründe der Vorfälle einer umfassenden Analyse" zu hinterziehen, wie es am Donnerstag hieß.
Während es in Oberöstereich und Salzburg in Spitälern zur tragischen Todesfällen kam, gab es in der Steiermark Berichte über den Tod eines 49-Jährigen in Radmer (Bezirk Liezen), nachdem 45 Minuten lang auf ein Notarzt-Team gewartet worden sein soll.
Im Fall eines 19-Jährigen in St. Gallen (ebenfalls Bezirk Liezen), der plötzlich zusammengebrochen war, soll es 40 Minuten gedauert haben, bis der Notarzt kam - der junge Mann starb.
"Wir werden gemeinsam mit Experten des Gesundheitswesens die Ursachen analysieren und, wo es nötig ist, nachschärfen", verspricht Kunasek. Aus dem Grund sei der Landessanitätsrat einberufen worden, spätestens kommende Woche soll das Gremium zusammenkommen. Mitglieder sind unter anderem Ärztinnen und Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen, Vertreter der Apothekerkammer oder der Gesundheitsfonds Steiermark.
Notfall-Management über Ländergrenzen hinweg
Bei der Sitzung wird es auch darum gehen: Wie können sich die Spitäler im Umgang mit Notfällen besser koordinieren? Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) will auch über ein "digital gestütztes, bundeslandübergreifendes Notfall-Management" sprechen.
Die Steiermark verfügt über 20 Notarzt-Stützpunkte sowie drei Notarzthubschrauber, zwei der Helikopter können auch nachts fliegen.
Das Netz für die Versorgung sei bereits engmaschig, versichert Kornhäusl, aber "Nachrichten wie jene der vergangenen Tage machen betroffen. Es ist unumgänglich, auch bestehende Systeme zu hinterfragen und zu optimieren."
Opposition fordert weiteren Stützpunkt
Die Opposition im kann sich nur ein Ergebnis der Analysen vorstellen - ein Notarztstützpunkt an der Eisenstraße im Bezirk Liezen. "Der Stützpunkt ist die konkrete Lösung für das Problem. Die Forderung danach liegt schon lange auf dem Tisch", betont SPÖ-Landesparteiobmann Max Lercher.
Er hoffe auf ein "Umdenken" im Landessanitätsrat, fordert Lercher, denn das Gremium sei für die aktuelle Versorgungssituation in den Bezirken verantwortlich. "Die Letztentscheidung bleibt jedoch beim dafür zuständigen Mario Kunasek."
Was Oberösterreich nun plant
Für Oberösterreich kündigte Vizelandeshauptfrau Christine Haberlander (ÖVP) bereits am Mittwoch Maßnahmen an: Priorität haben ein nachtflugtauglicher Notarzthubschrauber sowie die Aufstockung der Intensivbetten.
Vertrauen Sie darauf, im Krankheitsfall in Ihrem Bezirk gut versorgt zu sein? Nehmen Sie an unserer Regional-Umfrage teil und sagen Sie uns Ihre Meinung:
Kommentare