Versorgungslücke? 49-Jähriger verstirbt nach Warten auf Notarzt
Mit dem Notarzthubschrauber ins Spital.
Die Gesundheitsversorgung im Land steht vor Herausforderungen - überfüllte Spitäler und lange Wartezeiten verhindern oft, dass notwendige Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten gebraucht wird.
Nachdem Patienten in Oberösterreich und Salzburg starben, weil die Versorgung nicht gewährleistet werden konnte, schockiert nun ein weiterer Todesfall: In der steirischen Gemeinde Radmer (Bezirk Liezen) verstarb ein 49-jähriger Familienvater am 13. Oktober, wie die Krone zuerst berichtete. Fast 45 Minuten sollen vergangen sein, bis das zuständige Notarztteam eintraf.
"Zum Glück waren innerhalb kürzester Zeit fünf First Responder vor Ort", sagte ein Sanitäter zu der Tageszeitung über den Vorfall in Radmer. First Responder sind Ersthelfer bei medizinischen Notfällen. Sie werden parallel zum Rettungsdienst alarmiert, wenn in ihrer Nachbarschaft Hilfe gebraucht wird. Ziel ist es, die Zeit zwischen dem Notfall und dem Eintreffen der Rettungskräfte zu vermindern.
Mehrere Einsätze endeten tödlich
Der neueste Fall in der Steiermark ist derzeit kein Einzelfall: Erst Mitte Oktober musste eine 63-Jährige, die nach einem Sturz in Oberösterreich schwer verletzt war, nach Wels geflogen werden, weil der Schockraum im nächstgelegenen Spital nicht frei war. Sie verstarb.
Bei einem 19-Jährigen in St. Gallen in der Steiermark verhinderte indes Nebel das Landen des Rettungshubschraubers. Mehr als 40 Minuten sollen vergangen sein, bevor der Notarzt eintraf. Auch dieser Fall endete tödlich.
ÖAMTC bestätigt Vorfall
Auch gegenüber dem KURIER bestätigt der ÖAMTC die Details zum Einsatz in Radmer: "Kurz vor 18 Uhr brach der Mann zusammen. Der Notruf ging um 18.03 Uhr ein, der Hubschrauber startete um 18.11 Uhr und landete um 18.38 Uhr."
Ursache für die Verzögerung soll die Wetterlage am Tag des Vorfalls gewesen sein: "Das Wetter war grenzwertig, ein erweiterter Wettercheck war notwendig. Ein direkter Anflug wurde versucht, musste aber abgebrochen werden."
Dennoch sei der Vorfall nicht die Regel: "Dass es wetterbedingt länger dauern kann, bis ein Hubschrauber den Einsatzort erreicht, kann nie ausgeschlossen werden, die Regel ist ein Fall wie der beschriebene jedoch nicht. Im Gegenteil, unsere Crews können, selbst unter den schwierigsten Bedingungen, in den allermeisten Fällen helfen und Menschenleben retten, genau wie es im gegenständlichen Fall versucht wurde", betont ein Sprecher der ÖAMTC-Flugrettung gegenüber dem KURIER. Zudem gebe es gesetzliche Vorgaben, unter welchen Wetterbedingungen man fliegen darf.
Besonders die Flugrettung habe in der abgelegenen Bergregion oft mit Wetterproblemen zu kämpfen. Die Landung gelang letztendlich direkt am Notfallort. Für den 49-Jährigen kam die Hilfe jedoch zu spät.
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