Klimawandel: Wie die Steiermark gegensteuern will
Regen in noch nie dagewesener Menge, Hochwasser, wie es statistisch nur alle 1.000 Jahre vorkommt: Die vergangenen Tage brachten immense Unwetterschäden in fast ganz Österreich, hauptbetroffen war Niederösterreich, doch auch die Obersteiermark bekam sehr viel ab.
Wie sehr Unwetterereignisse mit dem menschengemachten Klimawandel zusammenhängen, rechneten Forscher der Uni Graz bereits im Vorjahr aus: sie erstellten Computermodelle unter anderem mit einer Erde des vorindustruellen Zeitalters und stellten fest, für zehn Prozent der Muren und Erdrutsche sei eindeutig der Klimawandel verantwortlich.
Entsprechend setzt die Politik auf Maßnahmen, um gegenzusteuern.
Die Steiermark allein werde "das Klima nicht retten können", betont Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP), aber: "Wir können weiter Vorbild sein und Vorreiterrolle übernehmen."
Die ÖVP-SPÖ-Landesregierung ist überzeugt, mit ihrem "Klimakabinett" und einer Klimastrategie diese Rolle inne zu haben, wie es bei der Bilanz über die vergangenen fünf Jahre hieß.
Demnach seien aus einem "Klimafonds" zusätzlich zum regulären Budget rund 85 Millionen Euro investiert und 114 Einzelprojekte umgesetzt worden, rechnet Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) vor.
"Wir nehmen dieses Thema ernst und wollen den Klimawandel bewältigen", versichert Drexler am Donnerstag: So wurden seit der Einrichtung des "Klimakabinetts" unter anderem rund 120 Elektro-Kfz und 30 E-Bikes für den Landesdienst angeschafft, durch die thermische Sanierung der Landesberufsschule und des Lehrlingsheimes in Knittelfeld könnten jährlich 200 Tonnen CO2 eingespart werden.
Viel Geld für Radwege
Zudem sei "noch nie so viel Geld wie zuvor" in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs geflossen, versichert SPÖ-Vizelandeshauptmann und Verkehrslandesrat Anton Lang. Allein in den Ausbau der Radwege sei - unabhängig vom Zusatztopf der Klimaschutzmaßnahmen - 380 Millionen Euro geflossen.
Damit werden rund 30 Projekte umgesetzt, deren Kosten sich Land und Gemeinden teilen, das Land zahlt 60 Prozent, die Gemeinden den Rest.
Das Land habe die seine Pläne nun als "Klimaschutzstrategie 2030+" erweitert, betont Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ): So soll die Steiermark bis 2030 den Anteil der erneuerbaren Energien auf 55 Prozent steigern, die CO2-Emissionen um 48 Prozent gesenkt werden. Die Landesverwaltung soll bis dahin klimaneutral sein.
Grüne Kritik und Forderungen
Von den Grünen kommt allerdings Kritik: "Die Versäumnisse dieser Regierung – vor allem beim Bodenschutz – sind unverzeihlich", kommentiert Klubobfrau Sandra Krautwaschl. Sie fordert "Siedlungsgrenzen, einen Bodenfonds, verpflichtende Photovoltaikanlagen auf Parkplätzen".
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