Seit 2020 lässt die steirische Landesregierung das "Klimabarometer" erheben und fragt dabei die Einstellung der Bürgerinnen und Bürger zum Thema Klima, Energiewende, Maßnahmen und ähnliches ab. Damit gibt es vergleichbare Daten über einen längeren Zeitraum.
Unerwartete Ergebnisse
Allerdings fielen die Ergebnisse der aktuellen Studie unerwartet aus: Demnach bewerteten diesmal 62 Prozent das Klimathema als sehr wichtig oder wichtig - 2020 waren es 77 Prozent, 2021 gar 80 Prozent.
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Im Gegenzug stieg die Anzahl der Leugner: Waren es 2020 noch neun Prozent, sind es 2023 bereits 14 Prozent. Die Zahl der Verunsicherten stieg ebenfalls, und zwar von 15 auf 19 Prozent.
Damit schrumpfte auch die Gruppe, die von der Existenz des Klimawandels überzeugt ist und dringenden Handlungsbedarf sieht: 2020 waren noch 69 Prozent der Befragten dieser Meinung, 2023 sind es nur noch 55 Prozent.
Ja, aber "keine Bedrohung"
Verschiebungen gab es aber auch bei jenen, die die Wetterextreme zwar auf die Klimaveränderungen zurückführen, aber darin "keine starke Bedrohung" sehen: Sieben Prozent stuften das 2020 so ein, diesmal waren es elf Prozent.
Die Ergebnisse der Studie seien "ein Warnsignal", merkte die steirische Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) an. "In Zeiten multipler Krisen, dem Krieg in Europa, der Teuerung, verliert der Klimaschutz an Bedeutung, die Wissenschaftsskepsis nimmt zu. Das müssen wir sehr ernst nehmen."
Andrea Gössinger-Wieser, Klimaschutz-Koordinatorin des Landes, bezeichnete die Einstellungsänderung als "gravierend": "Das kann mit dem Nachhall der Corona-Pandemie zu tun haben, wo wir viele Menschen verloren haben. Dieses Feld rückt in die Reihe der Skeptiker des Klimawandels auf."
Die Teuerung bremst
Ein tieferer Blick in die Zahlen zeigt zudem: Die derzeitige Teuerung verdrängt auch bei jenen, die den Klimawandel als gegeben akzeptieren, das Interesse am Thema. "Das ist eine zutiefst soziale Frage", überlegte Lackner am Donnerstag. "Die Mieten stiegen, die Inflation. Es ist menschlich verständlich, dass man sich mit keiner weiteren Krise beschäftigen will."
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Die Teuerung hat dann auch Folgen für den Klimaschutz: Investitionen in Sanierungen des Hauses oder ein stromsparendes Elektrogerät werden verschoben. 60 Prozent der Befragten betonten übrigens, sehr wohl Energie zu sparen - aus Kostengründen. Wegen des Klimas machen dies nur 20 Prozent (die restlichen 20 Prozent gaben keine Gründe an).
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