Bernhard Auinger, SPÖ: Der Vize-Stadtchef war einst Turnierreiter

Bernhard Auinger
Der SPÖ-Spitzenkandidat stand bereits 2017 in der Stichwahl um das Bürgermeisteramt in der Stadt Salzburg.

Zwei Mal schon wäre Bernhard Auinger gerne Bürgermeister der Stadt Salzburg geworden, zwei Mal hatte der SPÖ-Mann allerdings das Nachsehen: Nach dem Rücktritt von Langzeit-Stadtchef Heinz Schaden unterlag er Ende 2017 in der Stichwahl dem späteren Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) um nur 294 Stimmen. Bei der regulären Wahl 2019 war der Vorsprung Preuners größer, damals profitierte die Volkspartei aber vom Höhenflug Sebastian Kurz' - und wohl einem taktischen Fehler Auingers.

Wovon der Vizestadtchef überzeugt ist

Denn dessen Ja zu einer Sperre des Neutors für den Autoverkehr wenige Wochen vor der Wahl trug einer internen Umfrage zufolge 2019 Mitschuld an der Niederlage. "Mein Projekt heißt Salzburg 2024" sagte Auinger damals mit Blick nach vorne. Und: "Ich ziehe mich und die Partei aus diesem Tief.“ Fünf Jahre später zeigt sich der 49-jährige Vizebürgermeister "felsenfest“ davon überzeugt, dass das gelungen ist. "Die Stadt-SPÖ hat bei vielen Themen ein Profil bekommen - und das gilt auch für mich.“

Allerdings läuft der Sozialdemokrat Gefahr, von der KPÖ Plus links überholt zu werden. Bei der Landtagswahl 2023 waren die Kommunisten in der Landeshauptstadt auf dem zweiten Platz gelandet, die SPÖ nur auf Platz vier. "Wir gehen auf Basis unserer Daten zu 90 Prozent davon aus, dass es eine Stichwahl zwischen mir und KPÖ-Mann Kay-Michael Dankl geben wird“, sagt Auinger dazu. "Es braucht aber einen Bürgermeister, der Festspiele und Rockhouse kann. Das traue ich Dankl nicht zu, auch weil er die Festspiele als elitäres Festival bezeichnet und damit Arm gegen Reich aufhetzt. Wir leben aber in einer Kulturstadt.“

Breites Ressort

Als Vizebürgermeister mit den Ressorts für die Bereiche Kultur, Bildung, Wissen und Sport sowie die Städtischen Betriebe sei er in den vergangenen Jahren "der aktive Motor in dieser Stadtregierung gewesen“, sagte Auinger. Von ursprünglichen Ansagen - dem "brutalen Hineinfahren“ in den Wohnungsmarkt, einem "Ende der Denkverbote“ oder einem "ideologischen Überspringen von Hindernissen“ bei Wohnen und Verkehr - ist aber nur bedingt etwas geblieben. Im kommunalpolitischen Alltag des bürgerlichen Salzburgs gab in den vergangenen Jahren eine Mitte-Rechts-Mehrheit den Ton an, das musste auch Auinger erkennen.

"Mein Ansatz war immer, Verantwortung zu übernehmen, und in den Bereichen, die mir zugeteilt wurden, ordentliche Arbeit zu machen. Das ist gelungen. Darüber hinaus hätten wir natürlich gern mehr getan“, sagt er dazu. Auinger fand aber eine Rathausmehrheit für eine neue Kulturstrategie und Geld für die Freie Szene, begann das 240-Millionen-Euro schwere Schulbauprogramm oder beendete den Investitionsrückstau bei den städtischen Betrieben.

Es gibt auch Kritiker

Zurückrudern musste er hingegen bei anderen Dingen: Kritiker werfen ihm vor, manchmal zu schnell w. o. gegeben und Positionen der ÖVP angenommen zu haben, etwa beim abgesagten Kulturzentrum Rauchmühle, beim Schlüssel für geförderte Mietwohnungen beim Wohnbauprojekt am Dossenweg oder beim neuen Welterbe-Beauftragten. "Im Zweifel würde er wohl wieder mit der ÖVP gehen und nicht mit anderen Partnern“, sagen dazu Beobachter vor der kommenden Wahl.

Auinger wurde am 4. März 1974 geboren und wuchs als jüngstes von vier Kindern in einer klassischen Arbeiterfamilie in einem Haus im Süden der Stadt auf, wo er auch heute mit seiner Frau, den beiden Töchtern und den Eltern wieder wohnt. In seiner Jugend war er als Turnierreiter aktiv, geblieben ist ein Faible für Pferdesport und Pferde. "Einmal infiziert, lässt einen das nicht mehr los“, sagt er dazu.

Erst Lehre, dann Gewerkschaft und Gemeinderat

Nach der Schulzeit absolvierte er bei Porsche eine Lehre zum Maschinen- und Werkzeugbauer und war danach als Programmierer und Systemadministrator tätig. In die Politik kam Auinger über die Gewerkschaft. Seit 2005 gehört er dem Gemeinderat an. 2013 wurde er SPÖ-Klubobmann. Der Plan war eine geordnete Übergabe des Bürgermeisteramtes an ihn gewesen, doch dann kamen Schadens Untreue-Verfahren und dessen Rücktritt nach der Verurteilung dazwischen. 2017 wurde Auinger SPÖ-Bürgermeisterkandidat, seit 2019 ist er Vizebürgermeister. Ein Rückkehrrecht zu Porsche hat er nicht: Sollte er die Stichwahl zum Bürgermeister nicht erreichen, stünde er ohne Job da.

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