Dankl selbst stand mit seinem klassischen weinroten Pullover im Musikclub Jazzit auf der Bühne und jubelte nicht. Er wirkte bedacht und ließ sich nicht als Sieger feiern.
Aussagekräftige Playlist
Die Musik im Hintergrund sprach eine weniger bescheidene Sprache. Auf die antifaschistische Hymne "Bella Ciao" folgten „The winner takes it all“, „Gekommen um zu bleiben“ und „Don‘t stop me now“.
Auch bei der SPÖ herrschte Feierstimmung in der Landesparteizentrale. „Man merkt, wie sehr wir uns nach einem Feiertag wie diesem gesehnt haben“, sagte ein Anwesender zum KURIER. So viele glückliche Gesichter hätte man bei den Roten schon lang nicht mehr gesehen. Allzu ausgelassen sollte der Abend aber nicht werden, bis zur Stichwahl braucht es noch Kraft.
Tempo durchhalten
Er bedanke sich, dass alle Helfer so viel gelaufen seien“, sagte Auinger. „Ich bitte euch, das Tempo noch durchzuhalten.“ Fehlenden Willen kann man Auinger jedenfalls nicht vorhalten, es ist bereits das dritte Mal, dass er versucht, das Bürgermeisteramt zu erlangen. Rückendeckung könnte es von anderen Parteien geben. Die FPÖ hat schon am Sonntag vor einem KPÖ-Bürgermeister gewarnt - ob das indirekt eine Wahlempfehlung für Auinger war, bleibt noch abzuwarten.
„Das lässt sich unmöglich voraussagen“, sagte Dankl auf die Frage, ob er glaube, dass er Bürgermeister werden könne. Er hätte schon das heutige Ergebnis nicht in der Höhe vorausgesehen und die Stichwahl hielte noch mehr Variable parat. Er werde in den nächsten Wochen jedenfalls weiter einen engagierten Straßenwahlkampf führen.
Als sich das Publikum lichtete, wurde wieder der Blick auf die Statue frei. Es handle sich dabei um eine Büste von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), erklärte der Barmann. Dankl habe diese ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer schenken wollen – als Mahnmal, wie man Politik nicht mache. Haslauer hat dieses Geschenk wenig überraschend nicht angenommen. Nun sei er eben ein Glücksbringer.
Geschenke und Würstel für die Getreuen
Bei der KPÖ plus glich das Ende einem bunten Abend bei einem Schulskikurs. Alle wurden beklatscht, viele durften auf die Bühne und bekamen Schokolade oder personalisierte Geschenke.
Weil sich eine ÖVP-Politikerin jüngst beleidigt gefühlt hatte, weil sie von Dankl Genossin genannt wurde und er selbst kürzlich Vater geworden ist, wurde er etwa mit einem T-Shirt mit „Papa Genosse“ bedacht. Nachdem der „Papa“ die Party verlassen hatte, wurde zum Lied „Moskau“ der Band Dschinghis Khan getanzt.
Bei der SPÖ ließ man den Abend etwas gediegener - mit Würsteln – ausklingen. Wer am Palmsonntag nach der Stichwahl ausgelassener jubeln wird, wird man erst sehen.
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