Paul Dürnberger, FPÖ: Über Praktikum im Landtagsklub in Stadtpolitik

Paul Dürnberger
Der 28-Jährige steht an der Spitze der Stadt-Blauen. Dürnberger fühlt sich dem "patriotischen, konservativen, ja rechtskonservativen Lager" zugehörig.

Bisher ist Paul Dürnberger selbst in freiheitlichen Kreisen ein kaum bekanntes Gesicht gewesen. Das liegt vermutlich daran, dass er so rasch parteipolitische Karriere gemacht hat. Die Kür zum geschäftsführenden FPÖ-Stadtparteichef und Spitzenkandidaten für die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl in Salzburg sei auch für ihn eine Überraschung gewesen, sagt er. "Aber wenn man mir anbietet, für meine Heimatstadt in die Wahl zu gehen, kann es nur eine Antwort geben."


Ein politischer Mensch sei er früh gewesen. "Die Nationalratswahl 2008 war die erste Wahl, die ich als junger Mensch bewusst verfolgt habe. Ich war damals schon fasziniert von der Politik, vom Wahlkampf, von den Parteien, von den unterschiedlichen Standpunkten." Er habe begonnen, sich mit politischer Theorie und Ideengeschichte auseinanderzusetzen und schließlich ein Studium der Politikwissenschaft angefangen.

Auch wenn von Parteipolitik damals noch keine Rede war, dem "patriotischen, konservativen, ja rechtskonservativen Lager" fühlte sich Dürnberger immer schon zugehörig. Sein Ziel sei es, Politik "mit einem sozialen Herz und aus einem christlich-konservativen Menschenbild heraus" zu machen. "Dabei sind mir Werte wie Familie wichtig, oder das Verhältnis der Geschlechter, oder die Bewahrung von Heimat und Tradition." Wenig überraschend dockte er schließlich bei jener Partei an, die für ihn diese Positionen am authentischsten vertrat: der FPÖ.

Bei Demos gegen Corona-Maßnahmen

Vor rund zweieinhalb Jahren trat er in die Parteijugend ein - und engagierte sich bei den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in Salzburg. "Wir waren in der ersten Reihe mit dabei und haben versucht, den Impfzwang zu verhindern.“

Im Frühjahr 2022 absolvierte er im Landtagsklub der Salzburger FPÖ ein Praktikum. Er wurde gefragt, ob er nicht für den Landtagswahlkampf 2023 zur Verfügung stehe. Dürnberger sagte zu und betreute Social-Media-Kanäle und organisierte Veranstaltungen. Ein Schritt ergab den nächsten: Nach der Wahl wurde er politischer Referent im Landtagsklub. "Und dann ist man nach dem Sommer an mich herangetreten, ob ich für die Stadt-FPÖ ein neues Kapitel aufschlagen will."

Der 28-Jährige - er wurde am 22. Jänner 1996 geboren - wuchs in einer Großfamilie auf. Er steht kurz vor Abschluss seines Bachelors, das Studium ruht derzeit aber wegen der Kandidatur. Parallel arbeitet Dürnberger bei einem Sicherheitsdienst. 

Aufgewachsen ist er mit elf Geschwistern. "Das prägt", sagt er. "Man lernt zu teilen und lernt, dass man nicht immer der Mittelpunkt der Welt ist. Und man lernt Toleranz, dass man sich manchmal mit Leuten zusammenraufen muss.“ Nicht die schlechteste Lektion für seine zukünftige Arbeit: "Ich glaube schon, dass ich mit Leuten vernünftig reden und Kompromisse finden kann.“

Demo gegen "kulturfremde Massenzuwanderung"

Kompromisslos zeigt sich der designierte FPÖ-Stadtparteiobmann - offiziell gewählt werden soll er bei einem Parteitag nach der Wahl - beim Thema Zuwanderung. Dürnberger war im September 2023 mit Rücktrittsforderungen konfrontiert, nachdem Fotos von ihm bei einer Demo in Wien gemeinsam mit den rechtsextremen Identitären aufgetaucht sind. "Ich kann ausschließen, dass ich Mitglied der Identitären bin und war“, sagt er dazu. Er habe an besagtem Tag sein Demonstrationsrecht in Anspruch genommen, um gegen "kulturfremde Massenzuwanderung“ zur protestieren.

Zu den jüngst bekannt gewordenen Plänen von der "Remigration" von Millionen von Ausländern aus Deutschland nach einem Treffen hochkarätiger Vertreter der rechten und rechtsextremen Szene in Potsdam mit Beteiligung der Identitären wollte sich Dürnberger nicht äußern: "Aber wir haben in der FPÖ eine klare Position gegen Überfremdung in Österreich: Einen Zuwanderungsstopp und die Rückwanderung beziehungsweise Abschiebung von Leuten, die ihr Aufenthaltsrecht verwirkt haben.“ 

Das sei etwa der Fall, wenn der Asylantrag abgelehnt werde, jemand schwer kriminell sei, Sozialmissbrauch begehe oder sich vollkommen integrationsunwillig zeige.

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