Mehr Ehen, mehr Kinder: Deutliche Auswirkungen von zweitem Coronajahr
Das Jahr 2021, das zweite der Corona-Pandemie, brachte in Österreich ein Geburtenplus von 2,4 Prozent. Das geht aus der Studie "Familien in Zahlen 2022" hervor, in dem das österreichische Instituts für Familienforschung wie in den Jahren zuvor die wichtigsten Eckdaten zu Österreichs Familien zusammengefasst hat. Auch die Zahl der Eheschließungen ging 2021 hinauf.
Nach 83.603 Geburten im Jahr 2020 wurden im Jahr darauf exakt 86.078 verzeichnet. Die Zahl der Eheschließungen stieg von 39.662 im Jahr 2020 auf 41.111 im Jahr 2021. Grundsätzlich stieg die Anzahl der Eheschließungen mit leichten Schwankungen bis 2019 an, ging 2020 wegen der Covid-19-Pandemie zurück und nahm 2021 wieder etwas zu.
Anzahl der Alleinerziehenden mit Kindern gesunken
Die Anzahl der Eltern mit einem Kind oder mehreren Kindern unter 15 Jahren stieg bei Verheirateten bzw. eingetragenen Partnern von 524.000 auf 536.500. Demgegenüber sank die Anzahl der Alleinerziehenden mit Kindern unter 15 Jahren von 108.500 auf 90.300. Im Zehnjahresverlauf ging die Anzahl der Alleinerziehenden um 19,5 Prozent zurück.
Laut einem Medienpapier des Ressorts von Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) förderte Corona den Zusammenhalt, denn es gab weniger Scheidungen. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 14.510 Ehen geschieden, ein Rückgang von 2,4 Prozent gegenüber 2020. Es waren auch um 11,1 Prozent weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Der durch die Corona-Pandemie bedingte Rückgang 2020 setzte sich 2021 also fort.
Quote bei Kinderbetreuung zwischen 0 und 3 gestiegen
Die Zahl der Familien im Sinne der Familienstatistik (Paarhaushalte mit und ohne Kinder aller Altersstufen sowie Alleinerziehendenhaushalte) erhöhte sich von 2011 auf 2021 um 5,4 Prozent (bzw. um 127.300 Familien) erhöht. Im Vergleich zu 2020 gab es 2021 einen weiteren Anstieg - von 2.459.900 auf 2.467.600.
"Die Anzahl der Kinder, die in Kinderbetreuung waren, war noch nie so hoch. Auch das Investment des Staates in den Ausbau war noch nie so hoch", sagte Raab im Ö1 Morgenjournal. Kritik der SPÖ, dass die neuen Mittel für die Kinderbetreuung von der Inflation wieder weggefressen würden, lasse sie sich "nicht klein reden".
Institutionelle Kinderbetreuung
Die Quote der institutionellen Kinderbetreuung stieg bei den Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren von 29,9 Prozent im Jahr 2020 auf 31,2 im Jahr 2021. Bei den 3 bis 6-Jährigen kam es innerhalb eines Jahres auf einen Anstieg von 93,8 auf 95 Prozent - in beiden Fällen sei das ein neuer Rekordwert im Zehnjahresvergleich zu 2011. Auch Kinderbetreuungsgeld wurde mehr ausgezahlt, konkret 1,215 Mrd. Euro im Jahr 2021 im Vergleich zu 1,201 Mrd. Euro 2020.
Während Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) die Zahlen in einer Stellungnahme als Erfolgsgeschichte interpretierte, sah die Opposition dies naturgemäß anders. So bezeichnete SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner die von der Regierung gepriesene "Kindergartenmilliarde" in einer Aussendung als "Mogelpackung". Dividiere man diese nämlich durch fünf Jahre, blieben lediglich 200.000 Mio. Euro pro Jahr übrig. Zudem seien gerade jetzt "mutige Reformen und Investitionen für Österreichs Kinderbildungseinrichtungen" notwendig.
Nicht anders sehen das die Freiheitlichen. Von der schwarz-grünen Regierung würden keinerlei Maßnahmen zur Unterstützung der familieninternen Kinderbetreuung gesetzt, kritisierte FPÖ-Familiensprecherin Edith Mühlberghuber. Derzeit gebe es keine Fördermittel bei der innerfamiliären Betreuung. Kinderbetreuungsgeld gebe es, wenn es nur von einem Elternteil in Anspruch genommen wird, lediglich für 28 Monate. "Viele Eltern wollen aber auch nach dieser Zeit ihre Kinder selbst zuhause betreuen, können sich das aber schlichtweg einfach nicht leisten", so Mühlberghuber.
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