"Zugang zu Waffen ist zu leicht"

Markus Schwaiger in seinem Geschäft in Wien-Penzing.
Händler Markus Schwaiger kritisiert das heimische Gesetz.

Markus Schwaiger, Besitzer von Euroguns in Wien, erzählt, was die Kunden am meisten dazu bewegt, Waffen zu kaufen und was seiner Meinung nach gesetzlich alles schief läuft.

KURIER: Gibt es noch immer eine größere Nachfrage nach Waffen? Wie schaut es bei den Waffenführerscheinkursen aus?Markus Schwaiger: Der große Boom war natürlich von Oktober 2015 bis März 2016, danach ist es wieder stark zurückgegangen. Aber wenn Sie 2017 mit 2015 vergleichen, sehen Sie, dass wir immer noch bei vier bis fünf Mal mehr Waffenführerscheinen pro Monat halten als im Vergleich zu 2015 (siehe Grafik). Was meiner Meinung nach immer noch sehr, sehr viel ist.

Gibt es dafür eine plausible Erklärung? Kann man sagen, dass das sinkende subjektive Sicherheitsgefühl die tragende Rolle spielt?

Zwei Gründe werden von den Kunden primär angegeben – und zwar ungefähr gleich häufig: Erstens eben das sinkende subjektive Sicherheitsgefühl. Nicht nur durch die Flüchtlingswelle, sondern allgemein, weil sie meinen, kriminelle Handlungen haben zugenommen. Ein Beispiel von Kunden: "Bei uns in der Gegend wird drei Mal in der Woche eingebrochen". Zweitens die ständigen Diskussionen über eine Verschärfung des Waffengesetzes, vor allem auf EU-Ebene und insbesondere wenn wieder irgendwo ein Terroranschlag stattfand.

Welche Kritikpunkte gibt es aus Ihrer Sicht?

Fast alle Terroranschläge und der Großteil der bewaffneten kriminellen Handlungen erfolgen mit illegalen Waffen. Keiner macht sich aber Gedanken darüber, dass der Zugang zu legalen Waffen zu leicht ist. Wollen Sie heute ein Moped oder gar ein Auto oder Motorrad fahren, müssen Sie Dutzende Stunden Theorie und Praxis absolvieren und vor allem entsprechend schwierige Prüfungen machen. Wollen Sie eine Pistole, so reicht es, wenn Sie sich ein bis zwei Stunden lang den Vortrag eines Waffenhändlers anhören – ohne jede Überprüfung, ob Sie überhaupt zugehört haben – und dann fünf Schüsse abgeben. Egal, ob sie treffen oder nicht. Alle fünf Jahre kommt dann die Polizei vorbei und das Einzige, das die überprüft, ist, ob Sie die Waffe auch brav verwahrt haben.

Zu welcher Art von Schusswaffe greifen die Kunden am häufigsten?

90 Prozent zu einer Waffe der Kategorie B (Faustfeuer- und halbautomatische Waffen, Anm.) – meist Glock 17 oder 19. Sofern der Kunde vorher den Waffenführerschein und Waffenbesitzkarte macht. Einigen ist das zu viel Aufwand und Kosten, und daher gibt es zwei Alternativzugänge. Waffen der Kategorie C – darunter befinden sich die Repetierbüchsen und Jagdgewehre – oder der Kategorie D – mit Einzellader-Schrotflinten. Diese beiden Kategorien sind ab 18 Jahren komplett frei. Sie können zu mir kommen, sich etwas aussuchen, bezahlen, dann warten Sie drei Tage – in der Zwischenzeit kontrolliere ich, ob Sie ein Waffenverbot haben und trage die Waffe auf Ihren Namen ein, dann können Sie sie abholen. Es gibt keine verpflichtende Ausbildung – weder praktisch noch theoretisch. Aus meiner Sicht ein Wahnsinn.

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