Zu wenig Wasser: Trockenheit wirkt bis in den Winter weiter

Das Niedrigwasser an der Donau bereitete bereits im Sommer Probleme. Die gehen weiter
Der fehlende Niederschlag setzt Grundwasser zu und führt zu Problemen bei der Donau-Schifffahrt.

Das wärmste Sommerhalbjahr der Messgeschichte in Österreich ging 2018 nahtlos in einen viel zu warmen Herbst über. Nördlich des Alpenhauptkamms liegen die Niederschlagsmengen über das ganze Jahr hinweg unter dem Schnitt. Manche Landesteile litten heuer monatelang unter Trockenheit.

In Vorarlberg wurde im Sommer sogar in manchen von Quellen abhängigen Gemeinden das Trinkwasser knapp. Und die Situation spitzt sich erneut zu. „Wir machen uns Sorgen. Es gibt schon wieder einen Wasserrückgang“, sagt Alwin Müller, Bürgermeister von St. Gerold. Die kleine Gemeinde im Bezirk Bludenz hängt an einer Quellfassung und musste heuer sogar an drei Tagen mit Trinkwasser beliefert werden. „Wir hatten von Februar bis September keinen Niederschlag. Wenn es nicht regnet, bevor die Böden zufrieren, könnten wir im Winter ein Problem bekommen“, sagt er.

Niedrige Grundwasserspiegel

Auch die Grundwasserspiegel sind in fast ganz Vorarlberg unterdurchschnittlich niedrig. „Aber die Auswirkungen sind nicht dramatisch“, sagt Thomas Blank vom hydrografischen Dienst des Landes. Zu groß und tief seien die Brunnen.

Auch in Salzburg gibt es in einigen Regionen des Flach-, Pinz- und Pongaus schon Probleme mit dem Grundwasserspiegel. Dieser befindet sich in manchen Gemeinden auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen vor zehn bis 15 Jahren. Besonders betroffen sind die Gemeinden rund um den Wallersee.

In Seekirchen mussten im Oktober 12 Bauernhöfe mit Hausbrunnen mit Trinkwasser notversorgt werden. Der beginnende Winter könnte das Problem noch weiter verschärfen. Sollte der Boden frieren und der Niederschlag als Schnee fallen, bringen auch große Mengen nichts für den Grundwasserspiegel.

Waldbrandgefahr

„Bei den öffentlichen Wasserversorgern sind keine Probleme zu erwarten“, sagt ein Sprecher von Wasser-Landesrat Josef Schwaiger. Der Landesrat selbst warnte am Freitag vor einem anderen Problem der Trockenheit: „Das allgemeine Gefährdungspotenzial für Wald-und Flurbrände steigt.“

Trockenheit und fehlender Niederschlag rücken auch den sonst eher weniger beachteten Wert der Donau als wichtige europäische Transportverbindung ungewollt in den Mittelpunkt. Der tiefe Wasserstand erlaubt den Donaufrachtschiffen nur stark reduzierte Ladekapazitäten. Vor allem verringerte Treibstofftransporte auf Rhein und Donau führen bereits zu Versorgungsengpässen bei gewerblichen Großabnehmern.

„Mit dem Niedrigwasser kämpfen wir bereits seit dem Sommer. Vor drei vier Wochen bescherten Niederschläge kurzfristig Mittelwasser. Doch mittlerweile ist der Wasserstand schon wieder gesunken“, berichtet Christoph Caspar, der Sprecher der Wasserstraßendirektion Viadona.

Schlechtes Geschäft

Klar messbar wird die Tristesse an den Umschlagszahlen der Donauhäfen des heurigen Jahr sein. „Wir sind machtlos. Uns bleibt nur die Hoffnung, dass in Deutschland und bei uns bald Niederschläge kommen“, erklärt Geschäftsführer Werner Auer vom Enns-Donau-Hafen. Seine vorläufige Schätzung des Rückgangs beim Warenumschlag liegt bei rund 20 Prozent.

Die Verbund-Flusskraftwerke bekamen im Sommer eine um 26 Prozent geringere Wasserführung zu spüren. Der niedrige Wasserstand hat aber auch Vorteile. Derzeit werden Donau-Turbinen in Melk und Altenwörth trockenen Fußes gewartet, die sonst Meter unter Wasser stehen.

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