Zepterübergabe im Triangel: Salzburg hat eine Festspielwirtin

Zepterübergabe im Triangel: Salzburg hat eine Festspielwirtin
Von Franz zu Franzi, heißt es beim Promiwirt im Festspielbezirk. Die Tochter des bisherigen Chefs übernimmt.

Schon so mancher Jedermann-Darsteller hat bei den Salzburger Festspielen den lebenslustigen Teil des Stückes unmittelbar nach der Aufführung im echten Leben in vollen Zügen genossen. Schauplatz dafür war oft das Restaurant Triangel im Festspielbezirk. Das Lokal, das als ultimativer Künstler-Treffpunkt gilt, bekommt nun eine neue Leitung.

Der als „Festspielwirt“ bekannt gewordene Franz Gensbichler – selbst mit einem Hang zur Theatralik gesegnet – gibt das Zepter ab. Das Triangel bleibt aber in der Familie, seine Tochter Franziska übernimmt. Das Zepter wandert also von Franz zu Franzi. „Ich brauche eine kreative Schaffenspause“, sagt der Vater.

"Triangel soll Triangel bleiben"

Tochter Franziska weiß, worauf sie sich einlässt. Seit fünf Jahren arbeitet sie im Lokal des Vaters. Dort absolvierte sie auch ihre gastronomische Ausbildung, der Vater war nicht nur sprichwörtlich ihr Lehrmeister. Viel verändern will die 25-Jährige nicht. „Das Triangel soll das Triangel bleiben. Bei der Ausstattung ist in den letzten Jahren viel modernisiert worden“, sagt sie.

Das gilt auch für die Speisekarte. Beliebte Gerichte wie Faschierte Laibchen mit Püree oder Eiernockerl bleiben ebenso im Angebot wie die Fischsuppe mit Seesaibling und Waller oder die Kalbsleber mit Püree, für die das Triangel besonders bekannt ist.

„Ich habe meine Tochter in den letzten Jahren aufgebaut, und sie macht sich als Wirtin im Triangel hervorragend, was sie ja in dieser Festspielsaison schon bewiesen hat“, sagt Franz Gensbichler.

Zepterübergabe im Triangel: Salzburg hat eine Festspielwirtin

Das Triangel ist eines der beliebtesten Lokale im Salzburger Festspielbezirk.

Gebremster Sommer

Denn den Sommer über führte bereits Franziska das Lokal, Franz hatte sich bereits eine Auszeit genommen – ohne ständig nach dem Lauf der Dinge zu fragen. „Ich habe Abstand genommen. Irgendwann musst du einfach loslassen“, sagte der nunmehrige Ex-Triangel- Wirt.

Eine Prise „Jedermann“ klingt bei Gensbichlers Worten durch: „Das ist ja die schwerste Übung im Leben, das Loslassen.“ 2003 hat er das Lokal übernommen und in knapp 20 Jahren zu dem gemacht, was es heute ist: einer der beliebtesten Treffpunkte im Festspielbezirk. Den Reiz des Lokals erklärt Franz Gensbichler so: „Von einfachen Leuten bis zum Bundespräsidenten kommen alle her.“

Neues Lokal geplant

Die erste Saison mit Franziska als Chefin war aber durch Corona ganz anders als die vielen davor. „Wir waren immer gut gefüllt und sind sehr zufrieden. Aber es war schon gebremst. Die Schauspieler waren in ihrer Blase und durften nicht kommen, es gab keine Partys“, erzählt Franziska Gensbichler. Die Discokugel mitten im Lokal, unter der auch Anna Netrebko schon getanzt hat, musste also ruhen.

Und was macht Franz ganz ohne Triangel? „Ich schau jetzt einmal auf mich, die Gastronomie ist sehr anstrengend“, sagte er. Bald will er sich eine neue Herausforderung suchen.

Es wird wohl wieder ein Lokal – wieder in Salzburg oder in der Umgebung – werden. Ähnlichkeiten zum Triangel sind nicht ausgeschlossen. „Es ist, wie wenn du eine Wohnung einrichtest. Du kannst fünf Mal umziehen, am Ende schaut es immer gleich aus.“

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