Zelte weggeräumt, Baumhäuser abgetragen

Das "MurCamp" wurde aufgelöst
Das "MurCamp" der Kraftwerksgegner in Graz wurde Montagfrüh überraschend geräumt.

Die Erbauer des "MurCamps" dürften nicht damit gerechnet haben: Als Polizisten gestern Früh aufmarschierten, um das Zeltlager wegzuräumen und die Baumhäuser abzutragen, waren laut Polizei bloß zwei Aktivisten da. Sie gingen, nachdem ihnen die Polizisten einen Räumungsbescheid gezeigt hatten.

Tatsächlich kam die Räumung des kleinen Camps überraschend. Laut Polizei hieß es, dass es nie genehmigt war, deshalb sei es entfernt worden: Man habe die Zelte abgebaut und verwahrt, die Baumhäuser "schichtweise" abgetragen. Fast fünf Monate lang störte sich allerdings niemand an den bunt zusammengewürfelten Zelten, Sesseln und Tischen, die die Gegner des Murkraftwerks in Graz-Puntigam an der Murböschung aufgestellt hatten. Es war das geduldete Ausweichquartier für jenes Widerstandscamp nahe der Baustelle, das am 10. Februar geräumt worden war: Damals wurden die Aktivisten von Sicherheitsleuten weggetragen.

Das fiel gestern weg, dafür demonstrierten die Kraftwerksgegner mit einem Flashmob auf dem Hauptplatz, unterstützt von den Grünen. KPÖ-Stadtrat Robert Krotzer versuchte beim Camp zu vermitteln, stand aber ebenfalls vor versperrtem Zugang. Ein Indiz für die Partei, dass die nächsten Rodungen entlang der Mur vorbereitet würden, diesmal für den Zentralen Speicherkanal. Krotzer mahnt jedoch, dass der betroffene Weg nicht der Stadt gehöre, sondern Privateigentum der Hausbesitzer am Langedelwehr sei. "Ein Enteignungsverfahren läuft. Es ist aber noch nicht entschieden", sagt er. "Trotzdem hat man den Weg einfach versperrt."

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