Rinder getötet: Erstmals Schadwolf in Vorarlberg abgeschossen

Symbolbild
Das Raubtier wurde am Mittwochmorgen erlegt. Zuvor hatte es auf einer Alpe im Bezirk Bregenz mehrere Wolfsattacken auf Nutztiere gegeben.

Erst am Dienstag wurde das Abschussgebiet für einen Schadwolf in Vorarlberg ausgeweitet. Die Maßnahmenverordnung hatte zunächst für ein Gebiet von etwa zehn Kilometern um die Mittagsfluh im Bregenzerwald gegolten. Sie wurde aufgrund weiterer Wolfsangriffe auf Großvieh auf einer Alpe im hinteren Mellental ausgedehnt.

Am Mittwoch wurde nun in den Morgenstunden innerhalb des betroffenen Jagdgebiets ein Wolf erlegt, wie das Land mitteilte. Es ist der erste Abschuss im Bundesland. 

War es der richtige Wolf?

"Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass es das gesuchte Tier war. Wir haben ja nicht so eine Vielzahl von Wölfen im Bundesland", sagt Hubert Schatz, Leiter der Koordinationsgruppe Großraubwild im Amt der Vorarlberger Landesregierung, zum KURIER.

„Der Wolf ist bei gutem Licht und aus guter Schussdistanz schmerzfrei letal entnommen worden", sagt er. Es habe sich um ein Männchen gehandelt. Der Kadaver sei nun bereits auf dem Weg nach Wien, wo genetische Untersuchungen durchgeführt werden.

Die Maßnahmeverordnung zum Abschuss des Wolfs wurde von Bezirkshauptmannschaft Bregenz erlassen, nachdem es in den vergangenen Tagen auf einer Alpe im hinteren Mellental wiederholt zu Wolfsangriffen gekommen war. 

Jungrinder gerissen

Zwei Jungrinder wurden gerissen, ein Kalb verletzt. Zudem stürzte ein Rind auf der Flucht ab und konnte nur mehr tot aufgefunden werden. Bereits Ende Juli erfolgte ein Wolfsangriff auf ein trächtiges Rind in Bezau-Schönenbach, der einige Tage später zu einer Totgeburt führte. Das trächtige Rind musste in Folge seiner Verletzungen eingeschläfert werden. 

Vorarlberg gehört zu jenen Bundesländern, die Wölfe auf dem schnellen und nicht beeinspruchbaren Weg der Verordnung zum Abschuss freigeben. Ein rechtlich höchst fragwürdige Vorgangsweise, wie zuletzt ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs aufgezeigt hat.

Die Bundesländer, die auf Verordnungen setzten - so auch Tirol, Salzburg, Kärnten, Ober- und Niederösterreich - wollen weiter an der Praxis, die Tierschutzorganisationen vom Beschwerdeweg abhält, festhalten. "Wir sind auf dem richtigen Weg", lautete nach dem nunmehrigen Abschuss auch das Fazit des Vorarlberger ÖVP-Landesrats Christian Gantner

"Bedeutendes Signal"

Er betont: „Unsere Wolfsmanagementverordnung und insbesondere die Mithilfe der Jägerschaft hat dieses schnelle und konsequente Handeln ermöglicht." Die Entnahme des Wolfs sieht Gantner als "ein bedeutendes Signal. Eine funktionierende Alpwirtschaft und ein sicherer Tourismus sind mit dem Wolf nicht vereinbar.“

Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger (ÖVP) blies ins selbe Horn: „Einmal mehr bestätigt sich, dass die Vorarlberger Jägerschaft ein verlässlicher Partner für die Land- und Alpwirtschaft ist. Sie beherrschen Weidwerk und auf sie ist Verlass. Es gilt in den nächsten Tagen weiterhin aufmerksam zu sein, um neue Risse an Wiederkäuern zu verhindern.“

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