„Ich habe diesen Felsen, der Teil eines Felssturzes war gesehen und gewusst, der ist es. Der Alpenverein ist mit der Idee für dieses außergewöhnliche Projekt auf mich zugekommen“, erzählt der 57-Jährige, nicht am Berg, sondern in seinem lichtdurchfluteten Atelier mit Blick auf den Millstättersee. Vom Krieg, zum Frieden, zur Völkerverständigung.
So die Intention hinter der Skulptur. „Wir haben mit drei Alpenvereinen einen Rundweg zwischen Österreich, Italien und Slowenien geschaffen. Um unsere Freundschaft zu verfestigen, soll an jedem Grenzübergang ein Kunstwerk entstehen“, führt Werner Radl, Kärntens Alpenvereinschef aus.
Der sogenannte „Julius Kugy Alpine Trail“. 720 Kilometer lang, mit 45.000 Höhenmetern und in 30 Etappen aufgeteilt. Mitten auf ihm findet sich nun ein Kunstwerk für den Frieden. Gerade in Zeiten von Ukraine- und Israel-Krieg ein wichtiges. Die Gegend, in der die größte Steinskulptur Österreichs steht, war einst selbst Kriegsschauplatz.
Krieg zwischen Italien und Österreich
Im Ersten Weltkrieg verlief hier die Front des Gebirgskrieges zwischen Italien und Österreich. „Ein stark umkämpftes Gebiet, überall findet man noch Schützengräben und Stacheldraht“, erklärt Radl.
Der Stacheldraht ist es auch, der für Künstler Planer in der Entstehung der Skulptur eine wichtige Rolle gespielt hat. „Rund um den Wolayersee liegt noch so viel Stacheldraht, der die Menschen abwehrt. Ich wollte das umdrehen. Etwas erschaffen, dass die Menschen hinzieht. Wo man das Gefühl hat, man will es angreifen und dadurch auch begreifen“, erklärt der Steinbildhauer. Gerade in einer immer schneller werdenden Zeit, sei dieses Begreifen für ihn essenziell.
Darum sei es auch ausdrücklich erwünscht, dass Wanderer die Skulptur berühren. „Wir werden auch einen Rundweg um die Skulptur errichten, damit ein Erleben möglich wird“, sagt Planer.
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Skulptur als Spiegel
Berührt hätten ihn selbst die vielen Gespräche, die er mit Menschen, während seiner Arbeit geführt habe. Doch wie sieht sie nun aus, die Friedensskulptur? Ein Teil des Steines wurde naturbelassen, der andere poliert.
„Die Fläche ist so poliert, dass sich der See, die Umgebung darin spiegelt. Wenn der Stein nass ist, kommt er einem Sternenhimmel gleich“, erzählt der Künstler. Und noch etwas findet sich in dem Stein. In slowenisch, italienisch und deutsch ist dort zu lesen: „Selig, die Frieden stiften.“
„Wir leben im Jetzt, aber man sollte aus der Vergangenheit lernen. In der Bildhauerei ist es nicht anders. Man lernt daraus, was gestern war. So sollte es doch auch bei Kriegen und Konflikten sein, oder?“, fragt Planer.
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