Wie Waldtiere den Winter(schlaf) überleben
Noch vor Kurzem ließ strenger Frost die Böden gefrieren, Bäume und Sträucher haben schon längst ihre Blätter verloren – es ist Winter und die Kälte sowie die Nahrungsknappheit machen den Alltag der Waldtiere zu einem Überlebenskampf. Pflanzenfresser finden einen kargen Speisezettel vor, Insektenfresser haben sowieso kaum ein Angebot. Doch die Tiere haben gefinkelte Strategien zum Überleben entwickelt.
Grundsätzlich gilt: Wer im Winter dableibt und nicht gen Süden zieht, für den ist auch Nahrung vorhanden. Wenngleich die Not groß sein kann. Auch im Nationalpark Donau-Auen haben sich die Tiere daher bereits in den Winterschlaf (durchgehend wie der Siebenschläfer) oder die Winterruhe (mit aktiven Phasen wie Dachse) begeben.
Einige Überlebensstrategien der Tiere stellt der KURIER vor.
Eichhörnchen (Sciurus vulgaris)
Nahrung: Samen, Nüsse, Knospen, Beeren, Pilze, Insekten, Schnecken, Vogeleier, junge Vögel
Strategie: Eichhörnchen halten Winterruhe. Das heißt, sie schrauben ihre Aktivität herunter und senken damit ihren Energiebedarf. Sie werden aber immer wieder munter und gehen auf Nahrungssuche. Nüsse und Zapfen haben sie dafür bereits im Herbst in Vorratsverstecken in der Nähe von Baumstämmen vergraben, mitunter bis zu 60 Zentimeter tief.
Eisvogel (Alcedo atthis)
Nahrung: Fische, Wasserinsekten, Kleinkrebse, Kaulquappen
Strategie: Der Eisvogel bleibt auch im Winter im Nationalpark Donau-Auen, dem Wienerwald oder der Lobau. Er jagt an eisfreien Flüssen oder Bächen nach kleinen Fischen. Frieren die Gewässer zu, ist er vermehrt draußen an der Donau zu beobachten. Sein Gefieder ist wasserabweisend. Starker Frost kann ihm aber gefährlich werden.
Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)
Nahrung: Schnecken, Krebstiere, Larven, Kaulquappen, tote Fische oder Aas
Strategie: Die Europäische Sumpfschildkröte überwintert unter Wasser. Sie gräbt sich am Grunde frostfreier Gewässer im Schlamm ein und fällt in die Winterstarre. Die Nahrungsaufnahme wird eingestellt, der Stoffwechsel stark reduziert. Die Atmung erfolgt dann über die Analblase.
Biber (Castoridae)
Nahrung: junge Zweige und Knospen, Gräser und Kräuter, Rinde von Weichhölzern
Strategie: Der Biber ist auch im Winter aktiv. Als Nahrung dient ihm dann die Rinde von Pappeln oder Weiden. Vor dem Bau, unter Wasser, lagert er Äste als Vorrat ein, die er in den Boden rammt. So werden sie nicht fortgeschwemmt. Sein Fell besteht aus zwei Haartypen, dazwischen bildet sich eine isolierende Luftschicht, die auch vor Kälte schützt.
Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
Nahrung: erwachsene Tiere ernähren sich vom Nektar diverser Pflanzen wie Kohldistel
Strategie: Der Zitronenfalter harrt ohne Schutz in Winterstarre auf Zweigen, Blättern oder im Laub aus. Dabei hilft ein körpereigenes Frostschutzmittel. Einen Teil seine Körperflüssigkeit scheidet er aus. Unter anderem durch eingelagertes Glyzerin gefriert die restliche Körperflüssigkeit nicht. Der Zitronenfalter kann Temperaturen bis zu minus 20 Grad Celsius überstehen.
Wildschwein (Sus scrofa)
Nahrung: Triebe, Wurzeln, Baumfrüchte, Gräser, Pilze, Weichtiere, Insekten, Vögel, kleine Säugetiere, Aas
Strategie: Wildschweine wühlen in Schlamm und Schnee nach Fressbarem. Ist der Boden gefroren, begnügen sie sich mit Aas oder werden von Jägern mit Eicheln versorgt. Vor dem Winter wachsen ihnen lange, borstige Deckhaare und feine Wollhaare, zwischen denen Luftkammern sie vor Auskühlung schützen.
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