Wo ist das Wildschwein?

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Das hemmungslose Zeitschinden erzeugt Juckreiz unter der Kopfhaut

von Guido Tartarotti

über das Finale der "Großen Chance"

Abgesehen von einem ungeschickten Statement Peter Rapps zum Thema Einwanderungspolitik, von dem er sich direkt nach der Sendung via Facebook sehr glaubwürdig distanzierte, verlief das Finale der „Großen Chance“ unspektakulär. Immerhin hat der Richtige gewonnen: Der steirische Sozialarbeiter Thomas David ist ein großartiger Musiker, der Stimme und Gitarre ausgezeichnet beherrscht und zudem tolle Lieder schreibt. Sein Stil ist ungewöhnlich und erinnert gleichermaßen an Jack Johnson wie an Ben Harper, ein wenig auch an Keziah Jones. Noch einmal sei es gesagt: Das ist ja eine nette Show, aber das hemmungslose Zeitschinden („Und ... der Name ... lautet ....“) erzeugt Juckreiz unter der Kopfhaut: Das quälende Gefühl, der eigenen Lebenszeit beim Verrinnen zuhören zu können.

Die wahre Sensation ereignete sich aber im Anschluss: Die Ausstrahlung einer alten „Spotlight“-Folge (das war eine Popmusik-Sendung mit Peter Rapp) aus dem Jahr 1975 hatte mehr als 300.000 Zuschauer – gegen Mitternacht! Die Mischung aus Peter Rapps Schalkrawatte, der ausufernden Frisur des Sängers Wilfried und einem ausgestopften Wildschwein (!) als Bühnendeko entwickelte unwiderstehlichen Retro-Charme. Rapp und Wilfried sind ja noch aktiv, vielleicht findet jemand das Wildschwein und macht eine Neuauflage?

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