Wie SPÖ und KPÖ plus in Salzburg siegten
Am kommenden Sonntag steht in Salzburg die Stichwahl zwischen Bernhard Auinger (SPÖ) und Kay-Michael Dankl (KPÖ plus) am Programm.
Beim ersten Wahldurchgang war Auinger vor Dankl gelegen, auch hatte die SPÖ (25,59 Prozent) bei der Gemeinderatswahl die Nase vor der KPÖ plus (23,12 Prozent).
Die Wahlbeteiligung ist von 48,23 auf 54,26 Prozent gestiegen, ein Zuwachs, den Auinger in erster Linie seinem Konkurrenten Dankl zurechnet, der mit der KPÖ plus im Bereich der Nichtwähler stark motivieren hätte können.
Das sagen auch die Analysen des Statistikers Erich Neuwirth, der alle 153 Wahlsprengel ausgewertet hat. Zusätzlich zu den früheren Nichtwählern konnte die KPÖ auch von der SPÖ dazugewinnen, in wohlhabenderen Bezirken stärker von den Grünen als von der ÖVP.
Bürgermeisterwahl
Bernhard Auinger (SPÖ) war mit 29,37 Prozent der Stimmen bei der Wahl am 10.3. auf Platz 1, Kay-Michael Dankl landete mit genau 28 Prozent der Stimmen auf Platz 2
Gemeinderatswahl
Die SPÖ hatte auch bei der Gemeinderatswahl in Salzburg die Nase vorn: 25,59 Prozent bedeuten Platz 1 und 11 Mandate, die KPÖ plus ist mit 10 Mandaten und 23,12 Prozent auf Platz 2
Wahlbeteiligung
Diese ist 2024 von 48,23 Prozent um gut 6 Prozent auf 54,26 gestiegen
Dass die SPÖ trotz spürbarer Verluste an die KPÖ plus den Stimmenanteil insgesamt halten konnte, ist laut Neuwirth auf Zugewinnen auf Kosten der ÖVP zurückzuführen.
Letztere habe gleichermaßen an SPÖ und FPÖ verloren, in etwas geringerem Umfang in Richtung KPÖ plus. An die KPÖ plus haben die Grünen die meisten Stimmen verloren.
Für die Stichwahl gilt es nun, die eigenen Wähler nochmals zu motivieren, und die Wähler der anderen Kandidatinnen und Kandidaten überzeugen. Auinger und Dankl wollen auch in den letzten Tagen vor der Wahl den inhaltlich getragenen Wahlkampfstil beibehalten.
Auinger ist auch nicht gram, dass Dankl – national und international – mehr Aufmerksamkeit erhält. „Meine Schwiegereltern haben mir vorgestern aus Nordrhein-Westfalen einen Artikel zugeschickt.“
KPÖ sorgt für einen Hype
Er sieht das realistisch: „Wird die Mozartstadt kommunistisch, ist das international sicher spannender. Der mediale Hype hat ihm sicher nicht geschadet. Ich habe meine Presseartikel immer mit politischer Arbeit bekommen. Ich kann mich nicht beklagen.“
Dankl selbst ist nicht unglücklich über die Aufmerksamkeit, räumt aber ein: „Mühsam ist es auch, weil es viel Arbeit bedeutet, und weil es oft kaum um die Sachthemen von Salzburg geht.“
Apropos Sachthemen: Dass sich Dankl auch als Bürgermeister nur 2.300 Euro Gehalt zugestehen würde, hält Auinger nicht für klug. Denn ein Facharbeiter, der wie ein Bürgermeister oder Vizebürgermeister 70 Stunden pro Woche arbeite, bekomme mit Überstunden und Wochenendzuschlägen auch viel mehr Gehalt: „Wenn er das wirklich so macht, ist er unter dem Mindestlohn, und zwar in 14 Tagen. Ich glaube nicht, dass es das Ziel der KPÖ ist, einen guten Job zu machen und unter Mindestlohn bezahlt zu werden.“
Dankl bleibt dabei: Von den 15.000 Euro brutto wolle er die angesprochenen 2.300 Euro netto behalten, mit dem Rest Familien in Not unterstützen.
Neue Straßennamen
Ein Thema wollen beide wieder aufgreifen: Die Umbenennung historisch belasteter Straßen. Am Beispiel der Porsche-Straße, in Linz bereits umbenannt.
Dazu Auinger, der selbst aus dem Porsche-Konzern kommt: „Aus unserer Sicht hätte es einige Straßen gegeben, die wir umbenannt hätten. Ich sage ehrlich, Porsche war nicht dabei.“
Denn es handle sich um eine Straße mit Tausenden Adressen; Porsche sei in der Kommission nicht einstimmig in die am höchsten belastete Kategorie eingeordnet worden.
Und es habe keine Mehrheit für Umbenennungen geben. Aber Auinger und Dankl sind sich auch in dieser Frage einig: „Das wird im nächsten Gemeinderat wieder Thema werden.“
Wo sich die beiden auch einig sind, ist ihre Priorität für Salzburg. Dankl muss immer wieder erklären, ob er im Falle einer Niederlage am Sonntag Spitzenkandidat der KPÖ bei den Nationalratswahlen werde.
„Nein“, sagt er, „mein Platz ist in Salzburg.“ Und was macht Auinger im Falle einer Niederlage? „Ich gehe davon aus, dass ich Bürgermeister werde. Alles andere werde ich am 24. März beantworten.“
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